Förderpreis holt Spitzenwissenschaftler nach Deutschland

Sechs von vierzehn Preisträgern gehen an Max-Planck-Institute/ Hochdotierter Wissenschaftspreis ermöglicht ihnen Aufbau eigener Arbeitsgruppen

Jeweils bis zu 2,25 Millionen Mark erhalten die vierzehn Forscherinnen und Forscher, die die Alexander von Humboldt-Stiftung mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis auszeichnet. Die Finanzierung ermöglicht den Spitzenwissenschaftlern, eine eigene Arbeitsgruppe an einem Forschungsinstitut ihrer Wahl in Deutschland aufzubauen. Der Preis, benannt nach der russischen Mathematikprofessorin Sofja Kovalevskaja (1850-1891), wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung (ZIP) finanziert. Damit sollen herausragend qualifizierte ausländische (und deutsche) Nachwuchswissenschaftler nach Deutschland (zurück)geholt werden.

Von den vierzehn Preisträgern haben sich sechs Wissenschaftler dazu entschieden, an ein Max-Planck-Institut zu gehen:

Dr. Stephane Charlot (37), Frankreich, Astrophysik Gastinstitut: MPI für Astrophysik, Garching.

Stephane Charlot studierte an der Université de Paris 7 und wurde dort 1992 promoviert. Er war Mitarbeiter an den Universität Berkeley, am Kitt Peak National Observatory und am Space Telescope Institute (alle in den USA). Seit 1995 ist er Chargé de Recherche am Institut d’Astrophysique de Paris. 1998 erhielt er die Bronzemedaille des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS).

Wie Sterne entstehen, ist eine von vielen Fragen, die Charlots Projekt beantworten soll: Der Franzose hat sich der Entstehung und Evolution von Galaxien verschrieben. Insbesondere widmet er sich der Interpretation von Galaxien-Spektren in Beobachtungsprojekten großen Maßstabs. Ausgangspunkt ist das umfangreiche Datenmaterial, das von verschiedensten internationalen Einrichtungen gesammelt wurde. Für die Interpretation des Materials entwickelte Charlot ein neues Computerprogramm, das so genannte „Sophistcated Population Synthesis Models“.

Prof. Dr. Matilde Marcolli (31), Italien, Geometrie Gastinstitut: MPI für Mathematik, Bonn.

Matilde Marcolli hat an den Universitäten Milano und Chicago (USA) studiert und wurde 1997 in Chicago promoviert. Sie war anschließend an verschiedenen Instituten tätig, darunter am M.I.T. in Cambridge, Mass. (USA) und ist zur Zeit Professorin am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.

Marcollis Anliegen ist die Verbindung von Mathematik und theoretischer Physik: ihr Interesse gilt den Eichtheorien und der nicht-kommutativen Geometrie, der hyperbolischen Geometrie und der Arithmetik. Sie widmet sich der Entwicklung von Eichtheorien zu Spiegelsymmetrien und dem fraktalen Quanten-Hall-Effekt. Bereits zu Beginn ihrer Laufbahn hatte sie die für ihr Fachgebiet grundlegende, so genannte Seiberg-Witten-Theorie eingeführt.

Dr. Tina I. Romeis (36), Großbritannien, Pflanzenphysiologie Gastinstitut: MPI für Züchtungsforschung, Köln.

Tina Romeis studierte an der Universität Tübingen und wurde dort 1994 promoviert. Nach einem Forschungsaufenthalt am Institut für Genetik in München ging sie 1997 an das Sainsbury Laboratory in Norwich, England, wo sie zunächst als Postdoctoral Fellow tätig war und nun als Wissenschaftlerin angestellt ist.

Romeis untersucht, wie Pflanzen auf Stress reagieren. So erforschte sie die ersten Reaktionen einer Tomatenpflanze, die sich nach Pilzbefall gegen ein Pilzprotein wehrte. In dem geplanten Projekt wendet sie eine von ihr entwickelte Methode an, die proteinbiochemische und genetische Ansätze verbindet. Damit möchte Romeis aufklären, wie Signale innerhalb einer Pflanze am Anfang der Stressreaktion geleitet werden. So wird erstmals angestrebt, den so genannten Calcium Dependent Protein Kinases (CDPKs ) eine eindeutige Funktion in einem regulatorischen Netzwerk abiotischer und biotischer Stressreaktionen zuzuweisen.

Dr. Gleb Sukhorukov (32), Russische Föderation, Physikalische Chemie und Oberflächenphysik Gastinstitut: MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam.

Gleb Sukhorukov studierte an der Lomonosov Universität in Moskau, wo er 1994 promoviert wurde. Seitdem ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kristallographie der Russischen Akademie der Wissenschaften und am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam tätig. Als profilierter Biophysiker hat sich Sukhorukov auf Hohlkapseln aus Polymeren spezialisiert. Diese werden benutzt, um Arzneimittel oder andere Stoffe in der Pharmazie, Lebensmitteltechnik und Gen-Technologie einzusetzen. Bisher entwickelte Sukhorukov neue Methoden, um Kapseln zu produzieren. Außerdem erforschte er die Durchlässigkeit und Elastizität der Polymerkapseln und wie sich diese Eigenschaften kontrollieren lassen. Internationale Beachtung erhielt Sukhorukov für die Entwicklung von Methoden zur Kolloidbeschichtung durch polymere Multischichten.

Dr. Barbara Tillmann (29), USA, Allgemeine Psychologie Gastinstitut: MPI für neurophysiologische Forschung, Leipzig.

Barbara Tillmann studierte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und an der Université de Bourgogne (Frankreich), wo sie 1999 promovierte. Seitdem war sie als Postdoctoral Fellow und Mitarbeiterin am Dartmouth College in den USA.

Tillmann erforscht, wie Menschen Strukturen in Sprache und Musik erkennen und erlernen. Als solche gehört sie weltweit zu einer sehr kleinen Gruppe von Wissenschaftlern, die Musikverarbeitung experimentell untersuchen. Mit ihren bisherigen Arbeiten betrat die Psychologin wissenschaftliches Neuland, das als Startpunkt der Entwicklung eines neuen Fachgebietes angesehen wird. In ihrem Projekt verbindet Tillmann Experimente zur Wahrnehmung mit Computermodellen, die Lernprozesse durch neuronale Netze simulieren. Außerdem plant sie, die neuronalen Strukturen beim Hören durch funktionale Kernspintomographie zu analysieren.

Dr. Grigori Vajenine (27), Russische Föderation, Festkörperchemie Gastinstitut: MPI für Festkörperforschung, Stuttgart.

Grigori Vajenine studierte an den Colleges für Chemie in Moskau und Bethe (USA), und wurde 1997 an der Cornell Universität in Ithaca (USA) promoviert. Seitdem war er Mitarbeiter an der Universitäten Cornell und am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Darüber hinaus erhielt er verschiedene Forschungspreise.

Vajenine arbeitet als Festkörperchemiker sowohl theoretisch als auch experimentell. In seinen theoretischen Arbeiten erforscht Vajenine die Atom-Muster, die entstehen, wenn sich Metalle nach dem Kondensieren in Kristallen miteinander verknüpfen. Seine experimentellen Forschung gilt der Beschreibung der Struktur eines ersten Suboxides mit Erdalkalimetallen.

Wortlaut der Pressemitteilung der Alexander von Humboldt-Stiftung: www.humboldt-foundation.de/de/aktuelles/presse/pn/index.htm

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