Info-Magazin "highlights" der Uni Bremen stellt beispielhafte Projekte und Forschungen vor

Die Universität Bremen hat jetzt die neueste Ausgabe ihres Informationsmagazins „highlights“ veröffentlicht. Interessierte Leserinnen und Leser bekommen einen Einblick in das vielfältige Engagement der Wissenschaft in Bremen. Besonderer Wert wird darauf gelegt, die wissenschaftlichen Zusammenhänge in „highlights“ möglichst verständlich und anschaulich zu präsentieren, um einen breiten Leserkreis zu erreichen.

In deutscher und englischer Sprache werden darin beispielhafte Projekte und Forschungsvorhaben vorgestellt. Interessierte Leserinnen und Leser bekommen einen Einblick in das vielfältige Engagement der Wissenschaft in Bremen, das der Universität mittlerweile zu einem guten Ruf in Lehre und Forschung verholfen hat. Neuigkeiten aus dem Uni-Alltag sowie Kurzmeldungen aus Lehre und Forschung runden die Ausgabe ab. „highlights“ erscheint zweimal jährlich im Januar und Juli. Die Themen der neuen Ausgabe:

Die Mangroven verstehen, um sie effizient zu schützen. Forscher des Zentrums für Marine Tropenökologie entwickeln ein integriertes Küstenzonenmanagement in Nordbrasilien.

Fast jeder Mensch kennt sie – zumindest von Fotos: Mangrovenwälder, die im Gezeitenbereich tropischer Küsten wachsen. Sie bedecken weltweit rund 140.000 km2 – eine Fläche doppelt so groß wie Irland. Bei Flut stehen Bäume, Sträucher und Farne im Wasser, bei Ebbe sind die charakteristischen dichten Wurzelgeflechte zu sehen. Mangroven spielen in vielfältiger Hinsicht eine große Rolle: Als „Kinderstube“ für viele Fisch-, Krebs- und Krabbenarten, als Küstenschutz vor Wirbelstürmen, Tornados und Hochwasser, als Lebens- und Wirtschaftsraum für Millionen Menschen. Doch die Mangroven sind gefährdet. Ihr wirtschaftliches Potenzial wird vielerorts rücksichtslos ausgebeutet. Der Expansionsdrang der Menschen verkleinert die Mangrovenfläche stetig. Damit die Mangroven einerseits eine dauerhafte Lebensgrundlage für die dort lebende Bevölkerung bieten und andererseits als Ökosystem geschützt werden, müssen sie nachhaltig bewirtschaftet werden. Wie das aussehen kann, ist Forschungsgegenstand des Zentrums für Marine Tropenökologie (ZMT) an der Universität Bremen. Es betreibt seit 1995 zusammen mit der brasilianischen Bundesuniversität in Belém das Projekt „MADAM – Mangrove Dynamics and Management Program“. Ziel sind durchdachte Empfehlungen für ein „Integriertes Küstenzonenmanagement“. Die Adressaten sind Politiker und Bevölkerung in einem nordbrasilianischen Untersuchungsgebiet.

Richtig ausgewuchtet fliegt es sich ruhiger. Die Mathematik hilft der Technik – im Zentrum für Technomathematik der Universität Bremen.

Bis zu 16.000 Mal in der Minute drehen sich die Schaufelräder einer Flugzeugturbine. Extreme Belastungen aller rotierenden Teile und ein hoher Geräuschpegel sind die Folge – vor allem, wenn die Triebwerke nicht „rund“ laufen. Ebenso wie bei Autos, deren Räder regelmäßig ausgewuchtet werden müssen, ist dies auch bei Flugzeugturbinen nötig. Schon kleinste Unwuchten können zu starken Vibrationen führen. Die Folge sind höhere Lärmemissionen sowie Sicherheitsrisiken, denn im schlimmsten Fall kann es sogar zur Zerstörung des Triebswerkes kommen. Das regelmäßige Auswuchten der Turbinen ist deshalb zwingend notwendig, aber auch sehr zeit- und kostenaufwändig. Wissenschaftler des Zentrums für Technomathematik (ZeTeM) der Universität Bremen haben jetzt ein äußerst hilfreiches mathematisches Verfahren entwickelt: Anhand der Daten aus Schwingungsmessungen lassen sich die Unwuchten schon vor der Wartung rechnerisch lokalisieren. Die Arbeit für die Techniker wird dadurch erheblich erleichtert, was Kosten in bedeutender Höhe spart.

Was hatte Adalmarus mit Sointfrida zu tun? Historiker der Universität Bremen erforschen die Namen bäuerlicher Unterschichten im Frühmittelalter.

Sie hießen Criadus, Erloinus, Raganbertus oder Frotmundus – und sie waren zumeist unfreie Bauern, die das Land von Kirchen und Klöstern bewirtschafteten. Dass ihre Namen noch heute von Interesse sind, verdanken sie „Urbaren“ und „Inventaren“: Leistungs- und Dienstverzeichnissen, in denen die beweglichen und unbeweglichen Güter der religiösen Einrichtungen registriert und die „Hörigen“ als Besitz geführt wurden. Anhand dieser Verzeichnisse versuchen heute Geschichts- und Sprachwissenschaftler, über die Personennamen einen Einblick in die sprachliche, ethnische, soziale und kulturelle Gruppenzugehörigkeit ihrer Träger zu gewinnen. Im Projekt „Nomen et Status“ widmen sich Historiker der Universität Bremen dabei speziell der sozialgeschichtlichen Analyse bäuerlicher Unterschichten im 8. und 9. Jahrhundert.

Schon Siegfrieds Schwert war krumm. Der Sonderforschungsbereich „Distortion Engineering“ der Universität Bremen will den Verzug im Stahl beherrschbar machen.

„In den Filmen, die im Mittelalter spielen, sind die Schwerter immer so schön gerade“, schmunzelt Professor Peter Mayr, bis vor kurzem Sprecher des Sonderforschungsbereiches (SFB) „Distortion Engineering – Verzugsbeherrschung in der Fertigung“ der Universität Bremen. „Aber die sind alle aus Plastik – in Wirklichkeit war schon das Schwert von Nibelungen-Held Siegfried krumm und schief.“ Denn seit Jahrtausenden ist das Härten eines der größten Probleme bei der Metallverarbeitung: Spätestens als der Schmied das glühende, aber vielleicht noch halbwegs gerade Schwert von Siegfried zur Abschreckung – und damit Härtung – ins Wasser tauchte, wirkten ungeheure Kräfte im Metall. Sie führten zum Verzug. „Das ist auch heute noch das Problem“, sagt Mayr. „Wenn ein Bündel gerader Stahlstangen zur Härtung erst aufgeheizt und dann schockgekühlt wird, hat man nur noch einen Haufen Stahl-Spaghetti vor sich.“ Mit dem Bremer SFB „Distortion Engineering“ wird unter intensiver Beteiligung namhafter Industriepartner erstmals mit einem neuen, ganzheitlichen Ansatz nach einen Ausweg aus diesem Dilemma gesucht.

Wenn Sie die Themen neugierig gemacht haben oder Sie sich „highlights“ ganz einfach nur einmal ansehen möchten, schicken wir Ihnen die erste Ausgabe gerne zu.

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