Studie: CHE legt Absolventenbefragung für das Fach Medizin vor

Jena, Leipzig, Halle und Magdeburg sowie Hannover und Lübeck liegen in der Spitzengruppe – Berufseinstieg problemlos

Deutsche Mediziner bewerten ihr Studium hinsichtlich der Studienorganisation, der Betreuung und des Lehrangebots sehr kritisch. Aus Sicht der ausgebildeten Mediziner kommt im Studium sowohl die Vermittlung praktischer ärztlicher Fähigkeiten als auch der Forschungskompetenz häufig zu kurz. Auf diesen Nenner lässt sich das Ergebnis der ersten bundesweiten Absolventenbefragung im Fach Humanmedizin bringen, die heute vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) vorgelegt wurde.

Die einzelnen Hochschulen werden von ihren Absolventen unterschiedlich bewertet. Am besten schneiden einige Medizinische Fakultäten in den neuen Ländern ab. Hier liegen Jena, Leipzig, Halle und Magdeburg vorn. In den alten Ländern erhalten die eigenständigen Medizinischen Hochschulen in Hannover und Lübeck, und – mit Abstrichen – die Universität Münster von ihren Absolventen die besten Noten. Umgekehrt werden die Medizinischen Fakultäten einiger renommierter Universitäten (LMU München, Bonn, Hamburg) von den Absolventen sehr schlecht bewertet.

Das CHE befragte im Herbst 2003 bundesweit alle Mediziner (ohne Zahnmediziner), die zwischen 1998 und 2003 ihre Zulassung als Arzt erhalten haben. Insgesamt konnten fast 5.000 Fragebögen von Absolventen, die zwischen 1996 und 2002 ihr Studium beendet haben, ausgewertet werden. Damit können zum ersten Mal überhaupt Aussagen nicht nur für das Fach als solches, sondern über Unterschiede zwischen den Hochschulen gemacht werden. Die Absolventen bewerteten vor dem Hintergrund ihrer Berufserfahrung verschiedene Aspekte des Studiums wie Studienangebot und
-organisation, Betreuung und Ausstattung sowie die Vermittlung verschiedener berufsrelevanter Kompetenzen. Sie machten darüber hinaus Angaben über ihren Berufseinstieg und ihre gegenwärtige Beschäftigung.

Der Berufseinstieg stellte sich für die hier untersuchten Absolventenjahrgänge als relativ problemlos dar. Lange Jobsuchen sind die Ausnahme. Ein großer Teil der Absolventen hatte ohne eigene Suche ein Beschäftigungsangebot in der Einrichtung bekommen, in der auch die Arzt-im-Praktikum-Phase absolviert wurde. Aber immerhin ein Viertel der Befragten war in seiner bisherigen Berufslaufbahn bereits mit Arbeitslosigkeit konfrontiert, wenn im Durchschnitt mit vier Monaten auch nicht von langer Dauer. In einer Zeit von drei bis fünf Jahren nach Studienabschluss sind die Beschäftigungssituationen der Absolventen, von denen viele eine Weiterbildung zum Facharzt durchlaufen, noch recht homogen. Daher sind auch die Unterschiede im Einkommen bei den Absolventen der einzelnen Hochschulen noch nicht sehr ausgeprägt. Hinzu kommt, dass die Einkommen in erster Linie vom gegenwärtigen Tätigkeitsort und weniger von der Hochschule, an der man den Abschluss erworben hat, abhängen.

Rückfragen an: Gero Federkeil, Telefon: 0 52 41 / 97 61 30

Media Contact

Britta Hoffmann-Kobert idw

Weitere Informationen:

http://www.che.de/news.php?id=213

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