EP fordert Verbesserung der wissenschaftlichen Begutachtung im Fischereisektor

In Antwort auf eine Mitteilung der Europäischen Kommission verabschiedete das EP am 10. Februar einen Bericht über die Verbesserung der wissenschaftlichen und technischen Gutachten für das Fischereimanagement der Gemeinschaft.

Der Bericht fordert qualitativ hochwertigere wissenschaftliche Gutachten, eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Fischern, eine verbesserte Berücksichtigung des Vorsorgeansatzes, die Bereitstellung hochwertigerer und zuverlässigerer Informationen für die Gemeinschaft, die Mitgliedstaaten und die Fischer, eine Erhöhung des Fischereibudgets und die Bereitstellung zusätzlicher Haushaltsmittel für Forschungsaktivitäten im Bereich der Aquakultur.

Im Bericht ist angegeben, „dass die Gemeinsame Fischereipolitik zu den Gemeinschaftspolitikbereichen zählt, die am meisten auf wissenschaftliche Forschung angewiesen sind, und dass die Glaubwürdigkeit der Maßnahmen von wissenschaftlichen Gutachten mit hoher Qualität abhängt“. Der Bedarf an wissenschaftlichen Gutachten im Fischereisektor der Europäischen Union werde gegenwärtig nicht gedeckt. Darüber hinaus sei ein erheblicher Mangel an verlässlichen Daten zu beklagen, der sich auf die Auswertung von Daten, Schätzungen, Bewertungen und Diagnosen auswirke.

In dem vom Portugiesen Carlos Lage, MdEP und Mitglied des Ausschusses für Fischerei, vorgestellten Bericht wird der Übergang zu integrierten Gutachten gefordert, die die Grundlage für einen ökosystemorientierten Ansatz bieten. Der Berichterstatter hält es für dringend notwendig, „die Beziehungen zwischen der Wissenschaft und dem Fischereisektor zu stärken und dabei die Konsultationen zwischen Wissenschaftlern und Fischerei auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene zu verbessern“.

Lage empfiehlt, dass Wissenschaftler zu diesem Zweck Mitglied in regionalen Beratungsgremien werden sollen. Auch eine Durchführung von Forschungsaktivitäten auf im Einsatz befindlichen Fischkuttern sei denkbar. Auf diese Weise könnten die Meinungsverschiedenheiten zwischen Wissenschaftlern und Fischern aus dem Weg geräumt werden und letztere würden den auf der Grundlage wissenschaftlicher Gutachten eingeleiteten Maßnahmen positiver gegenüber stehen. Der Berichterstatter schlägt eine Stärkung des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und die Bereitstellung zusätzlicher Haushaltsmittel für Wissenschaftler und Manager im Fischereisektor vor. Darüber hinaus wird die Einstellung zusätzlichen Personals und weiterer Sachverständiger durch die Kommission empfohlen.

Im Bericht wird die EU ferner aufgefordert, im Fischereimanagement einen Vorsorgeansatz zu verfolgen. Auf diese Weise würde nicht nur der Bedarf an wissenschaftlichen Gutachten gesenkt, sondern auch der Rückgang der Fischbestände verhindert, der schwerwiegende Umweltschäden und sozioökonomische Nachteile für die von der Fischerei abhängigen Gemeinden mit sich bringt.

Lage betont, dass für Forschungsaktivitäten im Bereich der Aquakultur mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Er hält es für angebracht, dass die Kommission einen beratenden Ausschuss mit speziellen Zuständigkeiten für den Sektor Aquakultur einsetzt, der Forschungsaktivitäten in Bezug auf Aquakulturproduktion, Wirtschafts- und Umweltdaten durchführt.

Der Bericht schließt mit dem Hinweis an die Europäische Kommission, dass gegenwärtig die wichtigsten Probleme auf dem Gebiet des Fischereimanagements in dem biologischen Risiko, der Nachhaltigkeit, den sozioökonomischen Auswirkungen des Bestandsmanagements und den Maßnahmen zur Wiederauffüllung von Beständen liegen. EU-Maßnahmen, die auf wissenschaftlichen Gutachten beruhen, können erhebliche Auswirkungen auf die von der Fischerei abhängigen Gemeinden haben. Daher sei es unabdingbar, die Qualität der wissenschaftlichen Begutachtung und der Bewertung der sozioökonomischen Auswirkungen zu erhöhen.

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