"ViPGen" – Computerlernprogramm für Molekularbiologie

ViPGen, ein multimediales und interaktives Computerlernprogramm für Molekularbiologie, steht kurz vor seiner Marktreife. Den Tübinger Beitrag zu diesem universitätsübergreifenden Projekt haben Dr. Anke Drescher und Udo Greppmaier von der Fakultät für Biologie geleistet, unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Rolf Reuter (Interfakultäres Institut für Zellbiologie, Abteilung Genetik der Tiere) und Prof. Friedrich Schöffl (Allgemeine Genetik/Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen). Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, arbeiteten außerdem Wissenschaftler der Universitäten Oldenburg und Düsseldorf an ViPGen.

Das CD-basierte Ergebnis kann sich sehen lassen: Es besteht aus einem dreidimensionalen Labor und einem Seminarraum, der verschiedene Lernorte bietet, z. B. Computerarbeitsplatz und Mediathek. Die Mediathek dient zur Vorbereitung auf die virtuellen molekularbiologischen Experimente, die im Labor durchgeführt werden können. Darüber hinaus enthält sie ein umfangreiches multimediales Lehrbuch mit dem Schwerpunkt zur Genidentifizierung, das die beiden Tübinger erstellt haben.

Dieses ist vor allem für den Einsatz an Universitäten gedacht und kann von den Lehrenden mittels Konfigurationswerkzeugen dem Kursniveau angepasst, ergänzt und aktualisiert werden. Der Lernstoff wird durch multimediale Tutorien vermittelt und ist auf drei Tiefenebenen angelegt, so dass der Nutzer selbst entscheidet, wie viel er über ein bestimmtes Thema wissen möchte. Per Mausklick kann er außerdem Quizfragen beantworten, das eigene Wissen testen und schnell verschiedene Fachbegriffe nachschlagen, für die er sonst mühevoll Bücher wälzen müsste. Die vielen Interaktionsmöglichkeiten erhöhen die Lernmotivation und fördern das vernetzte Denken. ViPGen bietet also etwas, was es in keinem traditionellen Lehrbuch gibt.

Die praxisorientierte Komponente des Lernprogramms, das dreidimensionale Labor, wird als „GenLab“ seit kurzem vom Spektrum Verlag Heidelberg vertrieben. Es ermöglicht vor allem Studierenden im Grundstudium, sich auf die realen Praktika vorzubereiten. Im GenLab führt der Nutzer Arbeitsschritt für Arbeitschritt aus und wird sofort auf Fehler hingewiesen, sei es auch „nur“ die schmutzige Pipette. Experimente, die die Studierenden schon einmal virtuell geübt haben, können sie im Praktikum schneller und selbstständiger durchführen. Denkbar ist es auch, einzelne Experimente ganz in das GenLab zu verlegen. Für Schüler der Leistungskurse Biologie ist GenLab ebenfalls geeignet. Sie können im virtuellen Raum molekularbiologische Versuche machen, für die die Schullabore nicht eingerichtet sind.

Das Computerlernprogramm ViPGen will und kann aber weder Vorlesungen noch Laborpraktika ersetzen, sondern es bietet eine sinnvolle Ergänzung, indem es dem Lehrenden wie dem Lernenden die Arbeit erleichtert und außerdem Spaß macht. Das Komplettprogramm wurde bereits von mehreren hundert angehenden Biologen und Medizinern ausprobiert und hat den Test mit Bravour bestanden.

Für nähere Informationen:

Prof. Dr. Friedrich Schöffl
Allgemeine Genetik / Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen
Tel.: 07071-29-78831
E-mail: friedrich.schoeffl@zmbp.uni-tuebingen.de

Prof. Dr. Rolf Reuter
Interfakultäres Institut für Zellbiologie
Abteilung Genetik der Tiere
Tel.: 07071-29-74615
E-mail: rolf.reuter@uni-tuebingen.de

Media Contact

Michael Seifert idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-tuebingen.de

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