Studierende pro europäischen Hochschulraum

Studierende sind mehrheitlich für einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum – wenn auch der Bologna-Prozess als politischer Begriff wenig bekannt ist

Die Vision eines gemeinsamen europäischen Hochschulraumes mit erweiterten Möglichkeiten für den Hochschulbesuch und Beruf wird von der großen Mehrheit der Studierenden (83%) positiv bewertet. Dies ist ein Ergebnis einer Ende April 2003 von HIS Hochschul-Informations-System im Rahmen des Projektes HISBUS durchgeführten repräsentativen E-Mail-Befragung unter 1714 Studierenden.

Der Begriff „Bologna-Prozess“ – zentrales Thema des Treffens der Bildungsminister/innen in der vergangenen Woche in Berlin – ist hingegen nur wenigen Studierenden bekannt (6%). Dieses Ergebnis bedeutet jedoch nicht, dass die Studierenden den Anstrengungen zur Europäisierung des Studiums nicht aufgeschlossen gegenüber stehen: Die erweiterten Möglichkeiten für Studium und Beruf in einem europäischen Hochschulraum werden von den Studierenden positiv eingeschätzt und beinahe alle Studierenden kennen die neuen kompatiblen Abschlüsse Bachelor und Master (93%).

Über die Hälfte (54%) der Studierenden bewertet die Entwicklung hin zu gestuften Studiengängen eher positiv. Jeweils ein knappes Viertel der Befragten äußert sich dagegen eher negativ (23%) bzw. weiß die Entwicklung nicht einzuschätzen (23%). Die neuen Abschlüsse sind, zumindest dem Begriff nach, bei den Studierenden angekommen. Im Hinblick auf die Bewertung des Systems gestufter Studiengänge ist das Urteil der Studierenden dagegen weniger eindeutig.

Für das Treffen der Bildungsminister/innen in Berlin geben die Studierenden auf die Frage: „Welchen Rat würden Sie den Bildungsministern/innen mit auf den Weg geben wollen?“, die Aufforderung auf den Weg nach Oslo: „Die Vereinheitlichung der europäischen Bildungssysteme weiter vorantreiben“. Einschränkend geben sie jedoch zu bedenken, dass dabei die Qualitäten und Besonderheiten einzelner Studiengänge, Hochschulen und auch des deutschen Bildungssystems insgesamt angemessen zu berücksichtigen seien. Das gemeinsame Ziel der Angleichung der Bildungssysteme dürfe nicht auf Kosten bestehender Qualitäten verwirklicht werden. „Nicht zuletzt“ – so fordern die Studierenden – „soll die Meinung aller Beteiligten stärker in den Umgestaltungsprozess einbezogen werden“.

Nähere Informationen:

Peter Müßig-Trapp, HIS Hannover, Tel. (0511) 1220-193, e-Mail: muessig@his.de
Janka Willige, HIS Hannover, Tel. (0511) 1220-154, e-Mail: willige@his.de

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Dr. Jürgen Ederleh idw

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