Deutsche Hochschulen müssen europäischer werden

Die deutschen Hochschulen müssen sich nach Auffassung des Wissenschaftsrats-Vorsitzenden Karl Max Einhäupl stärker für Europa öffnen. «Wenn in ganz Europa künftig die Studenten generell ihr Studium mit dem Bachelor oder dem aufbauenden Master- Titel abschließen, kann Deutschland nicht abseits stehen«, sagte Einhäupl am Montag in einem dpa-Gespräch.

Bei der Einführung dieser gestuften neuen Studienabschlüsse hätten die deutschen Hochschulen im internationalem Vergleich noch erheblichen Nachholbedarf. Auch seien von den inzwischen rund 750 eingerichteten Bachelor-Studiengängen erst gut 80 auf ihre Qualität hin überprüft und damit «akkreditiert». 90 Prozent der Mitgliedsländer des künftigen «Hochschulraums Europa» hätten dagegen bereits ein gestuftes Studiensystem eingeführt.

An diesem Donnerstag und Freitag kommen in Berlin mehr als 40 Bildungsminister der EU- und der Nachbarstaaten in Berlin zusammen, um über sich über die nächsten Schritte des Einigungsprozesses zu verständigen. «Die deutschen Universitäten und Fachhochschulen verpassen eine Chance, wenn sie diese Entwicklung nicht offensiver angehen», mahnte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates.

Voraussetzung für eine Ablösung der bisherigen Diplomabschlüsse in Deutschland ist nach Einhäupls Worten allerdings, dass der Bachelor «tatsächlich für einen Beruf befähigt». Der Bachelor, der in der Regel nach sechs Semestern an Universitäten und Fachhochschulen abgelegt werden kann, soll auch in der Bundesrepublik zu kürzeren Studienzeiten führen. Dafür sei eine «echte Studienreform» mit einer Überarbeitung der Inhalte erforderlich. Es reiche nicht aus, bei den neuen Studiengängen einfach «ein neues Schild vor die Tür zu hängen».

Eine starre zahlenmäßige Begrenzung beim Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium – wie dies gegenwärtig auch erwogen wird – bezeichnete Einhäupl als «keine gute Lösung». Entscheidend sei, dass der Bachelor seine Bedeutung als berufsqualifizierender Abschluss erhält. Damit sei ganz klar, dass es nur für einen relativ geringen Anteil der Studierenden Sinn machen werde, anschließend Master- Studiengänge aufzunehmen. Wichtig sei dabei die fachliche Qualifikation des Einzelnen. Dafür sollten die Hochschulen selbst Kriterien festlegen.

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