Hochschulpolitisches Modellprojekt an der TU Clausthal – Erste Ergebnisse werden vorgestellt


Europäische Potentiale bereits für Doktoranden zusammenzuführen, ist die Intention drei europäischer Graduiertenkollegs, welche die DFG mit Start zu Beginn dieses Jahres einrichtet. Eines davon ist an der TU Clausthal beheimatet. Die Kollegiaten aus Amsterdam, Clausthal, Eindhoven und Göttingen treffen sich zur Zeit zu einem Workshop an der TU Clausthal.

Doktoranden, die einzeln, auf sich gestellt, im Labor „kämpfen“, sind längst nicht so kreativ, wie diejenigen, die in einem Netzwerk arbeiten. Das erkannte die Deutsche Forschungsgemeinschaft( DFG) schon vor Jahren und richtet seit 1984 Graduiertenkollegs ein. Bis zu dreißig Stipendiaten arbeiten an einem großen Themenkomplex, jeder bestellt sein „Feld“ und schaut über den Nachbarzaun; das ist die Philosophie. Seit Anfang dieses Jahres hat die DFG noch „eins drauf gesetzt“; in europäischen Graduiertenkollegs lernen die Doktoranden bereits während der Promotionsphase mit Nachwuchswissenschaftlern im europäischen Ausland zu kooperieren. Drei europäische Graduiertenkollegs gibt es deutschlandweit. Sie sind hochschulpolitisch Pilotprojekte. Eines davon ist an der TU Clausthal beheimatet. Sprecher für Deutschland ist Frau Professor Dr. Gudrun Schmidt, Institut für Technische Chemie, TU Clausthal. Für die Niederlande ist Dozent Dr. A. M. van Herk von der Technischen Universität Eindhoven Sprecher.

Nachwuchswissenschaftler der Universitäten Amsterdam, Clausthal, Eindhoven und Göttingen beschäftigen sich mit aktuellen Problemen der radikalischen Polymerisation, die von außerordentlicher technischer Bedeutung ist. Eröffnet wurde das gemeinsame Lehrprogramm des EGK im Mai diesen Jahres mit interessanten Blocklehrveranstaltungen in Amsterdam und Eindhoven. Im Augenblick läuft ein speziell konzipiertes Studienprogramm in Clausthal und Göttingen.

Höhepunkte der gemeinsamen Ausbildung sind die Workshops. Hier stellen die Kollegiaten zweimal jährlich ihre wissenschaftlichen Ergebnisse vor. Die gemeinsame Diskussion und Wertung der Ergebnisse auch mit den Hochschullehrern des EGK, sowie eingeladenen Fachkollegen fördern den kritischen Sachverstand, die interdisziplinäre Fähigkeiten und sind außerordentlich kreativ für den weiteren Verlauf der wissenschaftlichen Arbeiten. Der 2. Workshop findet zur Zeit in Clausthal statt. Frau Professor Schmidt: „Jede Doktorarbeit wird von einem Hochschullehrer aus Deutschland und einem aus den Niederlanden betreut. Die ersten Doktoranden nutzen bereits die Möglichkeit, unkompliziert alle Potentiale der beteiligten Institute; so entsteht eine länderübergreifende vertiefte Ausbildung auf einem innovativen und zukunftsfähigen Gebiet.“

Was ist das Thema des Graduiertenkollegs? „Das Graduiertenkolleg beschäftigt sich mit der radikalischen Polymerisation, die bei der Produktion von Kunststoffen und Fasern dominierend ist. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Erforschung des kontrollierten Aufbaus von polymeren Werkstoffen der Schlüssel für neuartige Eigenschaften und umweltfreundliche Fabrikationsverfahren ist. Besonders interessant sind Kunststoffe die im Nanometerbereich aus nichtmischbaren Bestandteilen bestehen. Ziel der Forschung ist es die Aufbauprinzipien und Herstellungsmöglichkeiten kennen zu lernen,“ erklärt Frau Professor Schmidt.

Dem Graduiertenkolleg gehören zur Zeit 28 Kollegiaten aus deutschen und niederländischen Universitäten an. Der immer stärkeren Verflechtung von Forschung, Produktion und Handel großer Chemiekonzerne im Weltmaßstab folgt mit den europäischen Graduiertenkollegs eine Internationalisierung des Studiums.


Weitere Informationen:
Sprecher in Deutschland
Prof. Dr. rer. nat. habil. G. Schmidt
TU Clausthal
Institut für Technische Chemie
Erzstraße 18
38678 Clausthal-Zellerfeld
Telefon: (0 53 23) 722036
Telefax: (0 53 23) 723655
E-Mail: gudrun.schmidt@itc.tu-clausthal.de

Sprecher in den Niederlanden
Doz. Dr. A. M. van Herk
Laboratory of Polymer Chemistry
Eindhoven University of Technology
P.O.Box 513
5600 MB Eindhoven
The Netherlands
Telefon: ++31/40/247 2330
E-Mail: a.m.v.herk@tue.nl

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Jochen Brinkmann idw

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