Fraunhofer und Goethe: »Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden«


Man wirft Absolventen deutscher Hochschulen gerne vor, sie seien Viel-Wisser und Nichts-Könner. Industrielle und Professoren klagen gleichermaßen über eine schon mangelhafte Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf das Studium. Auch der Bundeswirtschaftsminister hat den Handlungsbedarf erkannt: »Wir benötigen eine effizientere Zusammenarbeit zwischen Universitäten, öffentlich geförderten Forschungsinstituten und der Wirtschaft.«

Die Erfinder in der Fraunhofer-Gesellschaft, Spezialisten für maßgeschneiderte Lösungen, haben auch hierfür den Lösungsansatz gefunden: TheoPrax, die Verbindung von Theorie und Praxis, die das erlernte Wissen von Schülern und Studenten früher und schneller mit industriellen Fragestellungen und Arbeitsabläufen zusammenbringt. Mit Unterstützung der Wissenschaftler und Ingenieure bearbeiten die NachwuchsforscherInnen echte Aufträge aus der Industrie. Sie erleben die Realität des Arbeitslebens.

Das Saarbrücker Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP ist eines von acht Kommunikationszentren des Theo-Prax-Netzwerks. Und tut noch mehr an dieser Stelle: Das IZFP hat sein Engagement auf Schulpatenschaften ausgedehnt und so einen Rahmen geschaffen für vielseitige Wechselwirkungen zwischen SchülerInnen, LehrerInnen und den technisch-wissenschaftlichen Inhalten der Institutsarbeiten. Das IZFP bietet Praktikumsplätze, Informationsveranstaltungen, Übernahme von Unterrichtsstunden zu wissenschaftlichen Themen. Schulteams bearbeiten unter Betreuung eines Institutsmitarbeiters ausgewählte wissenschaftliche Projekte. Das Team erstellt den Arbeits-, Zeit- und Kostenplan, diskutiert mit den Fachleuten, führt das Projekt eigenverantwortlich durch und erwirtschaftet auch eine finanzielle Entlohnung.

Im Rahmen bestehender Patenschaften bearbeiten zur Zeit SchülerInnen der Saarbrücker Gymnasien Marienschule und Otto-Hahn-Gymnasium in Projektteams wichtige Vorlaufarbeiten zu aktuellen Industrieaufträgen des Institutes: sie messen z.B. Ausbreitungsgeschwindigkeiten verschiedener Ultraschallwellen in Metallen und Kunststoffen als Funktion der Temperatur oder bestimmen die Spannungen in Eisenbahnschienen.

»Allerdings sind wir mit dem Feedback aus der saarländischen Industrie noch nicht so zufrieden«, räumt Dr. Eckhardt Schneider, Projektleiter der Schulpatenschaften und TheoPrax, ein: »Aber wir hoffen, dass die Industrie Vertrauen in die Arbeit der Schulteams gewinnt, wenn wir im Herbst die ersten Ergebnisse vorstellen. Schließlich vertrauen auch wir als Forschungsinstitut den Fähigkeiten der Nachwuchsforscher.«

Der Vorteil für die Industrie liegt auf der Hand: Nachwuchs, der praxisnäher ausgebildet ist, der mit Engagement firmeninterne Weiterentwicklungen unterstützt und gleichzeitig Einblick in verschiedene Berufsbilder nimmt.

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

Media Contact

 Ulrike Dröschel

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer