Nationale Bildungsstandards sollen das deutsche Bildungssystem verbessern

Bulmahn sagt den Ländern die volle Unterstützung des Bundes zu

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn hat am heutigen Dienstag gemeinsam mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Staatsministerin Karin Wolff und Professor Eckhard Klieme vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung eine vom BMBF in Auftrag gegebene Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards vorgestellt. „Es gibt einen klaren Konsens zwischen Bund und Ländern über die Einführung nationaler Bildungsstandards. Damit sollen die Qualität des Unterrichts und die Lernergebnisse unserer Schülerinnen und Schüler verbessert werden“, betonte Bulmahn. Sie wertete die Ergebnisse der Studie „als hilfreiche Unterstützung für die bereits von den Ländern vorgesehene Entwicklung von Bildungsstandards“.

In der heute vorgelegten Expertise wird unter Auswertung internationaler Erfahrungen geklärt, welchen Kriterien Kompetenzstandards genügen müssen. Die Standards beschreiben Kompetenzen, die alle Schulen ihren Schülerinnen und Schülern in den einzelnen Jahrgangsstufen vermitteln sollen, damit zentrale Bildungsziele erreicht werden. Sie müssen mithilfe von nationalen Testverfahren überprüft werden können. Dabei gehe es nicht, um die zentrale Prüfung oder gar Benotung einzelner Schülerleistungen, stellte Bulmahn klar. Mit den prüfbaren Kompetenzstandards sollten Voraussetzungen geschaffen werden für eine stärkere individuelle Förderung der Schüler in allen Schulformen und auf allen Stufen des Schulsystems. Nur so könne eine Qualitätsverbesserung des Bildungssystems geleistet werden.

Wie die einzelnen Schulen die festgelegten Bildungsziele erreichen, sollten sie in Zukunft eigenständig entscheiden können. „Die erfolgreichen Staaten bei PISA haben gezeigt, dass es wesentlich sinnvoller ist, den Bildungsprozess von den gewünschten Ergebnissen her zu organisieren, statt den Lehrern vorzuschreiben, wie sie ihren Unterricht gestalten müssen“, sagte Bulmahn. „Wir müssen unseren Schulen die Verantwortung für die Erreichung der angestrebten Ziele übertragen.“ Dazu gehöre, dass nicht länger in Lehrplänen detailliert festgeschrieben werden müsse, was Schüler lernen sollen. Bildungsstandards würden vielmehr beschreiben, was Schüler können müssen.

Die Festlegung von schulformübergreifenden Mindestkompetenzen, wie sie von den Autoren der Expertise vorgeschlagen werden, sei deshalb so wichtig, weil damit vor allem die unterdurchschnittlichen Schülerleistungen verbessert und allen Schülern unabhängig von ihrer Herkunft an jedem Ort der Republik ausnahmslos die gleichen Bildungschancen eröffnet. würden „Wir können es uns in Deutschland nicht länger leisten, Schüler in frühen Jahren auszusortieren. Es muss darum gehen, jedes Kind nach seinen Talenten und Möglichkeiten individuell zu fördern“, erklärte Bulmahn.

Für die Entwicklung, Einführung und Evaluierung nationaler Kompetenzstandards bedürfe es einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Bund und Ländern. Die Studie weise zu Recht darauf hin, dass ein voll ausgebautes Bildungsmonitoring, Strukturen voraussetzt, die zum großen Teil noch geschaffen werden müssten. Bulmahn bot den Ländern ihre Unterstützung bei der Gründung einer nationalen Agentur für die Entwicklung für Standards und Evaluation an. Dafür müsse das vorhandene Know-how gebündelt und ausgebaut – vor allem müsse aber für mehr Nachwuchs in der Bildungsforschung gesorgt werden. „Ein konzertiertes und gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern kann die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung beschleunigen und Deutschland in den nächsten Jahren wieder international an die Spitze führen“, sagte Bulmahn abschließend.

Media Contact

Silvia von Einsiedel idw

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