Gründungsboom durch Akademiker in Deutschland

Studie bestätigt große Bedeutung der Hochschulen für Gründungen aus der öffentlichen Forschung in Deutschland

Seit Ende der neunziger Jahre ist in den forschungs- und wissensintensiven Branchen ein Gründungsboom zu beobachten, der hauptsächlich von Gründungen durch Akademikerinnen und Akademiker getragen wird. Spinoffs, das heißt Unternehmensgründungen, deren wesentliches Ziel die Verwertung neuer Forschungsergebnisse ist, schaffen ca. 13.000 Arbeitsplätze pro Jahr. Das durchschnittliche jährliche Beschäftigungswachstum solcher Unternehmen liegt rund 40 Prozent über dem Wachstum aller Gründungen in den forschungs- und wissenschaftsintensiven Wirtschaftsbereichen. Das sind Ergebnisse einer Studie zu Spinoff-Gründungen aus der öffentlichen Forschung in Deutschland, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellt hat.

Die Untersuchung liefert erstmals für die Gründungsjahrgänge 1996 bis 2000 umfassende quantitative Daten zum Gründungsgeschehen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland. Darüber hinaus bietet sie Informationen über den wirtschaftlichen Erfolg von Spinoffs. Für die Studie wurden rund 20.000 Unternehmen aus dem ZEW-Gründungspanel befragt, in dem sämtliche Unternehmensgründungen in Deutschland erfasst sind.

In Deutschland gab es demnach allein im Jahr 2000 rund 3.100 solcher Gründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Mit Zuwachsraten von bis zu 35 Prozent jährlich entwickelten sich die Zahlen für Spinoffs in Deutschland besonders dynamisch. Die meisten Unternehmen werden im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen wie EDV, Multimedia oder Telekommunikation gegründet.

Das BMBF unterstützt Existenzgründungen aus Hochschulen mit seinem EXIST-Programm. Im Rahmen von EXIST werden inzwischen fünfzehn regionale Gründungsnetzwerke an und um Hochschulen gefördert. Ziel ist es, das Gründungsklima an deutschen Hochschulen zu verbessern und den Transfer von Forschungsergebnissen in wirtschaftliche Wertschöpfung zu intensivieren. Insgesamt wendet das Ministerium 45 Millionen Euro auf, um Spinoffs mit zu ermöglichen. Dies schlägt sich auch in den Gründungszahlen nieder: Aus den ersten fünf EXIST-Regionen sind schon über 550 innovative Unternehmensgründungen hervorgegangen. Die BMBF-Fördermaßnahme EEF-Fonds unterstützt die außeruniversitären Forschungseinrichtungen bei der Betreuung von Ausgründungen mit einem Mittelvolumen von rund acht Millionen Euro.

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