Neue Studienstruktur kommt voran

DAAD veröffentlicht Studie zur Einführung von Bachelor und Master in Deutschland

Die erste umfassende Studie zur Einführung von Bachelor- und Master-Programmen im deutschen Hochschulwesen liegt vor. Sie wurde vom DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Auftrag gegeben. Die Studie zeigt, dass Deutschland sich trotz dynamischer Entwicklung noch in der Pionierphase befindet. Aber ihre Prognosen sind mehrheitlich wachstumsorientiert.

Die Reform der Studiensysteme in Europa, insbesondere die Einführung einer gemeinsamen zweistufigen Studienstruktur mit Bachelor- und Masterabschlüssen, hat auch in Deutschland einen Prozess von hoher Dynamik ausgelöst. Die Einführung von weit über 1.000 Studiengängen mit Bachelor-/Master-Abschluss (über 10% aller Studiengänge) seit Novellierung des Hochschulrahmengesetzes 1998 spiegelt diese Dynamik wider. Zugleich vollzieht sich dieser Prozess innerhalb Europas auf sehr unterschiedliche Weise. Anders als in den meisten Ländern, liegt die Entscheidung, Bachelor-/Master-Programme einzurichten in Deutschland dezentral bei den Hochschulen, zumeist direkt bei den Fachbereichen. Eine zentrale Umsetzung, wie sie in den Niederlanden zum Jahr 2003 abgeschlossen sein wird, gibt es in Deutschland nicht.

Um diesen Prozess näher zu untersuchen, beauftragten DAAD und HRK das niederländische Hochschulforschungsinstitut CHEPS (Center for Higher Education Policy Studies), in Zusammenarbeit mit CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) eine Studie über die Einführung von Bachelor- und Master-Programmen an deutschen Hochschulen zu erstellen. Ziel war es, einen Überblick über den quantitativen Stand sowie Einsicht in die Intentionen, Motive und Ziele der verschiedenen Entscheidungsträger zu erlangen und auf diese Weise zu perspektivischen Aussagen zu kommen.

Hierzu wurden 263 Hochschulleitungen befragt (Rücklauf 54%), ob und in welchem Umfang sie sich in der Einführung neuer Studienstrukturen engagieren, welche Weichenstellungen sie für die weitere Entwicklung vorgenommen haben und welche Ziele sie verfolgen. Daneben wurde eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes von 2000/2001, die Datenbank des Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) sowie Ergebnisse des Hochschulforschungsinstituts Halle/Wittenberg hinzugezogen.

Haupterkenntnis der Studie ist, dass sich die Einführung von Bachelor-/Master-Studiengängen trotz der quantitativen Dynamik noch in einer Pionierphase befindet. Trotz steigender Tendenz und positiver Prognosen wird bislang nur eine Minderheit der Studierenden erreicht. Die Einführung paralleler Strukturen überwiegt. Dies gilt auch für die in diesem Bereich besonders innovativen Fachhochschulen und Technischen Universitäten. Nur eine Minderheit von Hochschulen haben herkömmliche Studiengänge komplett durch die neuen ersetzt. Klare Mehrheiten für einen radikalen Systemwechsel sind noch nicht erkennbar.

Das Ziel, durch die Schaffung attraktiver Studienangebote hochqualifizierte ausländische Studierende zu gewinnen, konnte vor allem in Master-Studiengängen, bislang weniger in Bachelor-Studiengängen erreicht werden. Nur rund 10% der Studiengänge werden ausschließlich oder überwiegend auf Englisch angeboten, die Mehrheit wird auf Deutsch oder in einem abgestuften Mix aus Englisch und Deutsch angeboten.

Als Hauptschubkraft für die Einführung der neuen Studiengänge haben sich der Bedarf an stärkerer Internationalisierung (Kompatibilität mit internationalen Standards, Erhöhung studentischer Mobilität, Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, Attraktivität für ausländische Studierende) und nicht Motive der Studienreform (Senkung der Abbrecherquote, Einhaltung der Regelstudienzeiten, Verbesserung der Curricula) erwiesen.

Die Autorinnen kommen zu dem Schluss, dass die Zukunft der Bachelor-/Master-Studiengänge von mehreren Faktoren abhängen wird: der Haltung der Arbeitgeber, wobei der Staat eine führende Rolle spielen wird, der Haltung der Studierenden und den wettbewerblichen Anreizen im und auf das Hochschulsystem, die für die Hochschulen attraktiv machen, diese Art von Studiengängen einzuführen.

Die Studie liegt in gedruckter Form als Band 43 der DAAD-Reihe Dok&Mat vor und kann bei Bedarf und Interesse beim DAAD, Ref. 213, angefordert werden

Media Contact

Melanie Hildebrandt idw

Weitere Informationen:

http://www.daad.de

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