Master-Studiengang schließt erstmals Lücke zwischen Herstellern und Bauschaffenden

Es gibt heutzutage eine Unmenge an Stoffen und Materialien, die in der der Restaurierung und auf dem Bausektor bei Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten eingesetzt werden. Und es gibt eine Unmenge an Fragen, wo welches Material wie eingesetzt werden sollte. Genau an dieser Stelle setzt der im Wintersemester 2007/2007 neu eingeführte Master-Studiengang „Materialwissenschaften in Bau und Restaurierung“ in Holzminden an. Mit der Ausrichtung als „Master of Science“ wird ein klarer Bezug zu den Naturwissenschaften, insbesondere hier zur Chemie, hergestellt.

Bauschaffende und Restauratoren mit herkömmlichen Ausbildung sind häufig durch die Komplexität und die Fragestellungen im Zusammenhang mit diesen zum Teil „High-Tech-Materialien“ überfordert – aber gerade von ihnen wird erwartet, dass sie mit hoher Sachkompetenz die richtigen Materialien am richtigen Ort einsetzen. Gefragt sind Fachleute, die die Lücke zwischen der chemischen Industrie, die einerseits diese Materialien produziert, und andererseits den Restauratoren, die diese Stoffe einsetzen, schließen können.

Beim Master-Studiengang „Materialwissenschaften in Bau und Restaurierung“ ist nicht Sinn und Zweck, aus Restauratoren, Bauingenieuren und Architekten Chemiker zu machen, und dies wird auch gar nicht angestrebt. Ziel ist vielmehr, Studierenden, aber auch bereits berufstätigen Bauschaffenden und Restauratoren mit nur geringen stofflichen Kenntnissen die Möglichkeit zu geben, in den beiden Anfangssemestern des Master-Studienganges parallel zum übrigen Fächerangebot die benötigten chemischen Grundlagen zu vermitteln. Das in Vorlesungen und Übungen erworbene Wissen kann anhand von Praktika in modernen, neuen Laboren vertieft werden. Mit den so erworbenen Kenntnissen ist der Studierende nun bestens gerüstet, um sich mit Stoffproblematiken vertieft zu beschäftigen.

Welches Material kann nach dem derzeitigen Stand der Kenntnisse gefahrlos für den Verarbeiter und den späteren Gebäudenutzer verwendet werden? Welche Möglichkeiten gibt es, Gesteinsfassaden dauerhaft gegen die Einwirkung von Nässe und damit Schadstoffen zu schützen? Welche Additive können die Haftfähigkeit einer wasserbasierten Ergänzungsmasse auf mineralischen Untergründen verbessern? Dies sind nur einige wenige beispielhafte Fragestellungen aus dem Bereich der Materialwissenschaften; Fragen, deren Beantwortung allerdings jetzt und erst recht in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen wird und die nur durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gelöst werden können. Dieser Tatsache wird durch ein reichhaltiges Fächerangebot aus dem Bereich der Chemie, der Mikrobiologie, der Stein- und Holzkonservierung, der Bautenschutzmittel, der Bautechnik und der Baubiologie Rechnung getragen.

Die Interdisziplinarität ist an der HAWK schon in der Vergangenheit durch gemeinsame Forschungsprojekte zwischen der Fakultät Restaurierung und Konservierung in Hildesheim und der Fakultät Bauwesen in Holzminden sowie durch gemeinsame Forschungsprojekte mit der Industrie realisiert worden. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre hat sich ein modularer Aufbau des Studienganges mit den einzelnen Modulen Allgemeine Wissenschaften, Konstruktion und Bautechnik, Sanierung und Restaurierung, Baubiologie, Naturwissenschaften der Baustoffe und einem Wahlpflichtbereich als zweckmäßig erwiesen.

Das Master-Studium qualifiziert Architekten, Bauingenieure und Restauratoren zu gefragten Mitarbeitern der Leistungsbilder Entwurf bis Bauleitung gemäß HOAI vornehmlich für das Bauen im Bestand und für die Sanierung und Restaurierung historischer Bausubstanz. Die Absolventen besitzen die erforderlichen Stoffkenntnisse, um die Berührung von Alt und Neu in jeder Phase eines Bauwerkes richtig beurteilen zu können.

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