Nachwuchsforscher der LMU-Tiermedizin erhalten 1,7 Millionen Euro Fördermittel durch das BMBF

Damit sind allein zwei der insgesamt fünf geförderten Gruppen an der LMU angesiedelt. Den beiden neuen Forschergruppen stehen über einen Zeitraum von fünf Jahren Fördermittel mit einem Gesamtvolumen von rund 1,7 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Gruppe COMPENDIUM (Comparative Endometrium Biology) von Dr. Stefan Bauersachs, Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie sowie Laboratorium für funktionale Genomanalyse (LAFUGA), untersucht bei verschiedenen Haustierspezies die Signalwege, die für die Entstehung und Aufrechterhaltung einer Trächtigkeit verantwortlich sind. Ziel dabei ist, evolutionär konservierte bzw. unterschiedliche Mechanismen zu identifizieren.

Die Arbeiten von Stefan Bauersachs haben auch große praktische Relevanz, da Fruchtbarkeitsstörungen bei Haustieren zunehmen und große wirtschaftliche Verluste verursachen. Bereits in der von Professor Eckhard Wolf vom Genzentrum geleiteten DFG-Forschergruppe „Mechanismen der embryo-maternalen Kommunikation“ hat Bauersachs diese Signalwege mit Hilfe von Genaktivitätsmessungen und bioinformatischen Methoden am Modellsystem Rind charakterisiert.

Dr. Sonja Kothlow vom Lehrstuhl für Physiologie der Tierärztlichen Fakultät untersucht bereits seit mehreren Jahren die Rolle regulatorischer Faktoren in der Reifung und Funktion von Immunzellen beim Huhn. Sie hat hierzu im von Professor Bernd Kaspers vom Institut für Physiologie geleiteten DFG-Graduiertenkolleg „Funktionale Genomanalyse in der Tiermedizin“ ein Gentransfersystem etabliert, welches die effiziente Funktionsanalyse solcher Faktoren im Tier ermöglicht. In ihrer nun vom BMBF geförderten Nachwuchsgruppe „AvImmun“ wird sie nach Genen suchen, die zu bestimmten Zeitpunkten in der Entwicklung der B-Zellen an- oder abgeschaltet werden. Diese Gene werden dann auf eine mögliche regulatorische Funktion bei der Reifung der Antikörper produzierenden B-Zelle untersucht. Die Arbeiten von Sonja Kothlow sind über die grundlegenden biologischen Fragen hinaus wichtig für die Praxis der Nutztierhaltung, da Infektionen der B-Lymphozyten beim Huhn zu großen ökonomischen Verlusten führen. Ein besseres Verständnis der B-Zellentwicklung wird auch helfen, die Immunantwort gegen Krankheitserreger zu verstehen und bessere Impfstoffe zu entwickeln.

Der Dekan der Tierärztlichen Fakultät, Professor Joachim Braun, freut sich über das hervorragende Abschneiden seiner Fakultät im FUGATO-plus Programm. Neben den beiden Nachwuchsgruppen warben die Münchener Tiermediziner zusammen mit verschiedenen anderen Forschungseinrichtungen das Verbundprojekt REMEDY ein, das sich mit Wechselwirkungen zwischen Stoffwechsel und Fruchtbarkeit beschäftigt. „Wir haben früh auf das zukunftsträchtige Gebiet der funktionalen Genomforschung gesetzt und die dafür nötigen Strukturen und Technologieplattformen etabliert. Jetzt freuen wir uns, die Früchte dieser Investitionen ernten zu können“, so Braun.

Das Programm „FUGATO – Funktionelle Genomanalyse im tierischen Organismus“ wurde im Jahr 2004 vom BMBF gestartet. Ziel ist es, im Verbund von Forschungsnetzwerken aus Hochschule und Industrie die molekularen Grundlagen wichtiger Merkmale von Nutztieren zu entschlüsseln. Daraus werden wichtige Erkenntnisse für die Produktion hochwertiger tierischer Nahrungsmittel durch eine optimierte Nutztierzüchtung erarbeitet. FUGATO bündelt die Vernetzung der nationalen Kompetenzen aus den Bereichen Tierzucht, Tiermedizin und Bioinformatik.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Eckhard Wolf
Forschungsdekan der Tierärztlichen Fakultät
Tel.: 089 / 2180 – 76801
E-Mail: ewolf@lmb.uni-muenchen.de

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Luise Dirscherl idw

Weitere Informationen:

http://www.lmb.uni-muenchen.de

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