Zulieferer-Logistik auf dem Prüfstand

Logistische Stärken und Schwächen der deutschen Automobilzulieferer nimmt eine aktuelle Studie des Fraunhofer IPA unter die Lupe.

»Uns haben besonders zwei Fragen interessiert: Wie fit ist die Logistik der deutschen Zulieferindustrie insgesamt und wie sieht es beim einzelnen Zulieferer aus?«, berichtet Holger Barthel vom Fraunhofer IPA. Gemeinsam mit seinem Kollegen Tobias Beutner hat er für jedes Unternehmen, das an der Umfrage teilgenommen hat, ein eigenes Stärken- und Schwächen-Profil sowie ein Stärken- und Schwächen-Portfolio für die Branche ausgearbeitet.

Der Fragebogen zur Studie »Fitness-Check Logistik« war so gegliedert, dass verschiedene Aspekte der Logistik über alle Stufen der Zulieferpyramide – Teile-, Komponenten- und Modulhersteller – hinweg betrachtet werden konnten. Auf jeder dieser Stufen untersuchten die Logistik-Experten des Fraunhofer IPA die Kundenlogistik, d. h. kundenseitige Schnittstellen und Distributionslogistik, die Lieferantenlogistik mit Lieferantenanbindung und Lieferantenmanagement sowie die Logistikplanung bzw. die strategische Ausrichtung der Logistik im Unternehmen. Bei der detailiierten Auswertung des Fragebogens zeigten sich nicht nur Trends und Tendenzen. Es traten auch konkrete Schwächen zu Tage.

»Besonders hervorzuheben ist hier die oftmals fehlende Durchgängigkeit bzw. die im Produktentwicklungsprozess oft zu spät einsetzende Planung der logistischen Prozesse der Modulhersteller«, berichtet Beutner, »was zu Kundenunzufriedenheit und erhöhten Anlaufkosten führt«. Als zweite Schwachstelle entpuppte sich die Lieferantenlogistik zahlreicher Komponenten- und Teilehersteller: Besonders die Dispositionskosten im Lieferantenmanagement und der system- und prozessseitigen Lieferantenanbindung sind häufig viel zu hoch. »Generell fällt auf, dass die wenigsten Lieferanten die Steuerungsprinzipien ihrer Kunden auf ihr eigenes Liefernetzwerk anwenden«, wundert sich Beutner. Dies macht es unmöglich, die Potenziale in der Lieferantenlogistik zu realisieren, die die Kunden längst ausgeschöpft haben. Obwohl eine allgemeine Unzufriedenheit in diesem Punkt herrscht, kristallisierte sich bei den konkreten Maßnahmen kein einheitliches Vorgehen heraus. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie war, dass Unternehmen mit einer hohen Produktkomplexität bei der Optimierung ihrer Logistik generell weiter sind als Unternehmen mit weniger komplexen Produkten. »Dies zeigt deutlich, dass die lieferantenseitige Logistik oft erst dann optimiert wird, wenn die Komplexität des Lieferantennetzwerkes bereits sehr groß ist«, stellt Holger Barthel fest.

In ihrer Studie fassen Beutner und Barthel nicht nur die Ergebnisse der
Fragebogen-Aktion zusammen. Sie zeigen auch auf, welche Methoden den größten Erfolg versprechen, wenn es darum geht, vorhandene Potenziale besser auszuschöpfen und beispielsweise das Lieferantennetzwerk im Unternehmen professionell und effektiv zu steuern. Interessenten finden das »Management Summary« des »Fitness-Check Logistik« im Internet auf der Seite www.ipa.fraunhofer.de/Publikationen unter dem Link »Studien« bzw. können es kostenlos bei der Abteilung Unternehmenslogistik des Fraunhofer IPA anfordern:

Dipl.-Betrw. (BA) Silvia Körber
Marketing Unternehmenslogistik
Telefon +49(0)711/970-1985
silvia.koerber@ipa.fraunhofer.de

Darüber hinaus besteht für Unternehmen aus der Automobilzulieferindustrie die Möglichkeit, sich jederzeit zu einem halbtägigen kostenlosen Logistikcheck vor Ort anzumelden.

Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik
und Automatisierung IPA
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Holger Barthel
Telefon: +49(0)711/970-1966
E-Mail: holger.barthel@ipa.fraunhofer.de

Dipl.-Wirtsch.-Ing (BA) Tobias Beutner
Telefon: +49(0)711/970-1977
E-Mail: tobias.beutner@ipa.fraunhofer.de

Media Contact

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Holger Barth Fraunhofer IPA

Weitere Informationen:

http://www.ipa.fraunhofer.de

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