Reaktionsschnelles Gaspedal

In Joysticks misst der Sensor die Position eines kleinen Magneten im Raum. Die Auswerteelektronik bestimmt daraus die Stellung des Hebels. © Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs

Gas- und Bremspedale müssen schnell und zuverlässig reagieren, wenn sie die Fahrzeuginsassen nicht unnötig in Gefahr bringen sollen. Forscher haben einen 3-D-Magnetsensor entwickelt, der die Pedalauslenkung digital über den Winkel erfasst. BMW testet ihn derzeit. Auf der Messe „Sensor“ werden Gaspedal und Sensor vorgestellt.

Bei einer Vollbremsung wie bei einem Überholmanöver, bei dem der Fahrer sich verschätzt hat, entscheiden oft Sekundenbruchteile über Leben und Tod. Brems- und Gaspedal müssen daher schnell reagieren. Tritt der Fahrer auf das Gaspedal, verdreht er über eine aufwändige Mechanik eine Scheibe. Mehrere Magnetfeldsensoren in der Nähe der Scheibe erfassen die Winkelgeschwindigkeit. Eine linerare Bewegung wird also in eine zirkuläre umgesetzt und diese in das elektrische Signal, das zur Steuerung von Motor respektive Bremse verwendet wird. Die Umwandlung kostet Zeit, ist technisch komplex und macht das gesamte System teuer.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS haben ein neues Verfahren entwickelt, um die Auslenkung des Gaspedals sofort in ein elektrisches Signal zu überführen. „Die Signalkette bis zur Computersteuerung wird dadurch durchgängig digital – auf die störanfälligen Übersetzungsmechanismen kann zudem verzichtet werden“, erklärt Marketingleiter Klaus Taschka. „Unterhalb des Gaspedals sitzt unser Sensor, der das Magnetfeld gleichzeitig in allen drei Raumrichtungen und auf bis zu 0,1 Grad genau misst. Dies ist weltweit einmalig.“

Wie seine eindimensionalen Vorgänger misst der Sensor auf Basis des Hall-Effekts: Befindet sich ein Strom durchflossener Leiter in einem Magnetfeld, so werden die Elektronen seitlich abgelenkt. Dies entspricht einer Querspannung, die proportional zur Magnetfeldstärke ist. Der Sensor wird mit kostengünstigen CMOS-Standardverfahren gefertigt. Er befindet sich auf einem Chip, auf dem die Forscher auch den größten Teil der Auswerteelektronik integriert haben. Um Fehler schnell zu erkennen, überwacht sich der Sensor selbst: Eine kleine Spule, die ihn umgibt, wird periodisch eingeschaltet. Das zusätzliche Magnetfeld misst der Sensor mit. Sollte er defekt sein, kommt kein Extrasignal in der Fahrzeugsteuerung an. So kann der Fahrer über den Fehler informiert werden.

Entwickler bei BMW haben den Magnetsensor im Labor bereits genauer erprobt; Tests an Gas-, Brems- und Kupplungspedalen sind geplant. Auf der Messe „Sensor“, die vom 10. bis 12. Mai in Nürnberg stattfindet, bietet sich Interessenten die Gelegenheit, den Sensor und das Gaspedal zu sehen (Halle 7, Stand 210). Dank seines 3-D-Messprinzips kann der Sensor aber ebenso gut die Position von Autoscheinwerfern, Joysticks oder anderen bewegten Maschinenteilen erfassen.

Ansprechpartner:

Dr. Hans-Peter Hohe
Telefon: 0 91 31 / 7 76-4 72, Fax: -4 99
hoh@iis.fraunhofer.de

Dipl.-Ing. Klaus Taschka
Telefon: 0 91 31 / 7 76-4 75
klaus.taschka@iis.fraunhofer.de

Media Contact

Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

Weitere Informationen:

http://www.iis.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Automotive

Die wissenschaftliche Automobilforschung untersucht Bereiche des Automobilbaues inklusive Kfz-Teile und -Zubehör als auch die Umweltrelevanz und Sicherheit der Produkte und Produktionsanlagen sowie Produktionsprozesse.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automobil-Brennstoffzellen, Hybridtechnik, energiesparende Automobile, Russpartikelfilter, Motortechnik, Bremstechnik, Fahrsicherheit und Assistenzsysteme.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer