Fahrzeugantennen leichter anpassen: Tool zur Simulation von Fahrzeugmodellen

Prof. Dr. Christoph Degen mit Autoscheibe und seinem Mitarbeiter Michael Meuleners im Labor.

An der Hochschule Niederrhein arbeiten Forscher im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts daran, dass Antennen einfacher auf die jeweiligen Automodelle abgestimmt werden können. Genauer: Sie entwickeln ein Konvertierungstool, welches es erlaubt, die Antennen künftig mittels Simulationen am Rechner zu entwickeln – und nicht mehr zeitraubend an Fahrzeugprototypen.

„Auf Basis unseres Tools kann der komplette Antennen-Entwicklungsprozess an den Rechner verlegt werden“, erklärt Prof. Dr. Christoph Degen, der am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik Kommunikationstechnik lehrt und das Projekt innerhalb der Hochschule leitet.

Rund 225.000 Euro bekommt Degen im Rahmen der Initiative KMU-innovativ vom Bundesministerium für das Projekt „SmartSimCar – Intelligentes Konvertierungstool für elektromagnetische Fahrzeugmodelle“. Projektpartner ist die TH Köln, die Projektleitung hat das mittelständische Unternehmen IMST.

Das Ingenieurbüro aus Kamp-Lintfort erhofft sich als wirtschaftlicher Verwerter des Projektergebnisses eine Effizienzsteigerung bei der Entwicklung von Antennen. Denn bislang sind dafür Fahrzeugprototypen nötig. An diese werden die Antennen manuell angeglichen und im Rahmen von Messungen und Testfahrten erprobt. Ein aufwändiges und kostenintensives Verfahren, sagt Degen.

Er weiß: „Der Kostendruck in der Automobilindustrie steigt, die Entwicklungszeiten werden kürzer.“ Die Simulation am PC bietet sich somit zwar an, birgt aber ein Problem: Wird das komplette CAD-Modell des Fahrzeugs in ein 3D-Simulationstool eingelesen, übersteigt das die Rechnerleistung.

Ein Fahrzeug besteht heute aus über 50.000 Einzelteilen. Große Hersteller gehen daher dazu über, für die verschiedenen Fahrzeugtypen vereinfachte Modelle zu generieren, die als Grundlage für Simulationen verwendet werden können. Ebenfalls sehr aufwändig, meint Degen. „Jedes Modell muss individuell erarbeitet werden.“

Ziel des Forschungsprojekts ist daher ein Tool, das die CAD-Fahrzeugmodelle automatisiert in verkleinerte und dennoch hinreichend genaue elektromagnetische Modelle übersetzt. Degens wissenschaftlicher Mitarbeiter Michael Meuleners liest dafür CAD-Daten eines Herstellers ein und vergleicht Simulations- und Messergebnisse.

Degen: „Im Grunde genommen gehören alle Metallteile eines Fahrzeugs zur Antenne. Aber nicht jedes Gewinde einer Schraube muss exakt nachgebildet werden. Das Tool ist in der Lage, Schrauben zu erkennen, das Gewinde zu löschen und sie in eine einfache Zylinderstruktur zu konvertieren.“

Das spezielle Know-how der Hochschulmitarbeiter liegt aber bei den planaren Scheibenantennen. Das sind Metalldrähte oder gedruckte Metallstrukturen, die in der Innenlage von Fahrzeugscheiben liegen. Professor Degen soll die spezifische Eignung des entstehenden Konvertierungstools für die Berechnung von Scheibenantennen erarbeiten. „SmartSimCar“ läuft noch bis Februar 2017.

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation, Tel.: 02151 822 3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de

Media Contact

Dr. Christian Sonntag idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Automotive

Die wissenschaftliche Automobilforschung untersucht Bereiche des Automobilbaues inklusive Kfz-Teile und -Zubehör als auch die Umweltrelevanz und Sicherheit der Produkte und Produktionsanlagen sowie Produktionsprozesse.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automobil-Brennstoffzellen, Hybridtechnik, energiesparende Automobile, Russpartikelfilter, Motortechnik, Bremstechnik, Fahrsicherheit und Assistenzsysteme.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer