Autoteile aus Kokosnuss-Schalen

Auf der Suche nach billigen Bestandteilen für Autos sind Wissenschaftler der texanischen Baylor University auf Produkte aus Kokosnüssen gestoßen. Damit könnten in Zukunft Bewohner ärmerer Regionen einen wesentlichen Anteil an der Autoherstellung leisten und bisher synthetische Polyesterteile durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden. Den Forschern der Universität ist es gelungen, eine kostengünstige Technologie zur Weiterverarbeitung von Kokosnüssen zu entwickeln.

Auf den Inseln im Pazifik dient die Kokospalme als hervorragende Nahrungs- und Rohstoffquelle, bei der sich fast alles nutzen lässt: Die Früchte liefern eine gehaltvolle Nahrung und werden als Getränk – sowohl roh als auch vergoren – genutzt. Das Holz dient als Baumaterial für Hütten, die Blätter als Dachbedeckung, die Fasern zum Flechten von Hauswänden, Körben, Matten sowie zur Herstellung von Seilen und die trockenen Kokosnussschalen als Brennstoffe. Auf den Philippinen wird Biodiesel aus Kokosöl in Form von Kokosnuss-Methylester bereits in großem Maße produziert. Die texanischen Forscher haben nun allerdings eine weitere Nutzungsmöglichkeit entdeckt. Die Fasern können zu Verkleidungen in Autotüren oder als Kofferraumwannen sowie Bodenabdeckungen verarbeitet werden.

„Da Kokospalmen, die ursprünglich von den Inseln im Pazifik kommen, in vielen tropischen Regionen in großer Zahl wachsen, wäre ein solcher Einsatz sinnvoll. Zudem ist der Rohstoff sehr billig“, meint Studienleiter Walter Bradley. Insgesamt gibt es nach Schätzungen von Experten etwa elf Mio. Kokosnuss-Bauern. Sie erwirtschaften jährlich pro Kopf etwa 500 Dollar. Würde diese Technologie Fuß fassen, könnte der Verkaufspreis pro Nuss auf 0,3 Dollar steigen, was wiederum einen substanziellen Effekt auf die Lebensqualität der Bauern haben würde. „Ein Hauptinteresse wäre es, einen existenzfähigen Markt für die armen Kokos-Bauern zu schaffen“, meint der Wissenschaftler. Ein Ziel sei es daher, die Nachfrage nach den Nüssen zu steigern und dadurch den Marktwert zu heben.“

Geht es lediglich um die Materialeigenschaften, schneidet das Naturprodukt mindestens gleich gut, wenn nicht sogar besser ab, kommen die Forscher zum Schluss. „Die Kokosfasern sind um einiges günstiger als andere vergleichbare Fasern. Außerdem ist die Verwendung umweltfreundlich, da die Schalen sonst vielfach als Abfall weggeworfen werden.“ Als weiterer Vorteil zeigte sich der Umstand, dass Kokosfasern nicht gut brennen und zudem keine giftigen Dämpfe an die Umwelt abgeben. „Auch das ist für die Anwendung in Fahrzeugen besonders wichtig“, so der Forscher abschließend.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.baylor.edu

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