Textiles Fensterband sagt Schimmel den Kampf an

Bei hoher Temperaturdifferenz schwitzen Fassadenfenster, was häufig zu Schimmelbildung führt (Pfeil links). Das neue textile Fensterband löst dieses Problem (rechts). Bild: © Hohenstein Institute <br>

Bald ist es wieder so weit: Der Winter steht vor der Tür und die Fenster fangen an zu schwitzen. Bereits eine heiße Dusche oder eine Suppe, die auf dem Herd köchelt, sorgen für ausreichend Kondenswasser, das an den kalten Fensterscheiben niederschlägt und sich am Übergang zum Fensterrahmen sammelt.

Schimmelpilze finden dort ideale Wachstumsbedingungen vor. Dies kann vor allem in bewohnten Räumen zu gesundheitlichen Problemen und Einschränkungen führen. Doch Abhilfe ist in Sicht.

Im Rahmen eines gemeinsamen ZIM Projektes (KF 2136702KI8) der Hohenstein Institute und der Gebrüder Jaeger GmbH in Wuppertal wurde ein neues Fensterband entwickelt, das Kondenswasser aufnimmt und fest im Inneren des Textilbands bindet. Zudem hemmt das Fensterband die Schimmelbildung durch einen integrierten Anti-Pilz-Wirkstoff.

Die Anwendung ist denkbar einfach. Das Fensterband wird auf der Fensterinnenseite auf den Rahmen geklebt; dort kann es große Mengen des herabrinnenden Kondenswassers aufnehmen und ist gleichzeitig gegen Schimmelpilze wirksam. Diese synergistische Wirkung wird durch die Auswahl zweier Komponenten erzielt: Ein spezielles, wasch- und UV-Lichtbeständiges Antimykotikum wirkt verlässlich gegen Raumschimmelpilze. Zusätzlich besteht das Fensterband aus mehreren Vlieslagen, die das Wasser gezielt ins Innere leiten, wo es von einer Superabsorberschicht gespeichert wird. Die Prototypen des Fensterbandes wurden von den Wissenschaftlern an einem speziellen Klima-Fenster befestigt und unter reproduzierbaren, praxisnahen Bedingungen auf Kondenswasser- und Schimmelpilz-Bildung überprüft. Über einen Zeitraum von 4 Wochen wurden die Fensterbänder dazu unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt.

Die Versuchsreihen haben gezeigt, dass das Fensterband das Wachstum von Schimmelpilzen im Fensterrahmen über längere Zeit verhindert. Durch die antimykotische Wirkung kann zusätzlich die Schimmelpilzbelastung in Wohnräumen reduziert und somit das gesundheitliche Risiko wie z. B. allergische Reaktionen verringert werden. Die Wissenschaftler des Fachbereichs Hygiene, Medizin und Umwelt freuen sich über den gelungenen Forschungstransfer in die Praxis und darüber, ein weiteres gesundheitsförderndes Produkt zur Marktreife gebracht zu haben. Es ist ab 2012 im Handel erhältlich.

Media Contact

Rose-Marie Riedl Hohenstein Institute

Weitere Informationen:

http://www.hohenstein.de

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