Luftreinigende Pflastersteine für saubere Städte

Die Oberflächen von Straßen könnten in Zukunft eine Rolle im Umweltschutz spielen. In der niederländischen Stadt Hengelo ist soeben ein Forschungsprojekt von schadstoffreinigenden Pflastersteinen erfolgreich beendet worden. Die 10 Mal 20 Zentimeter großen Steine sind in der Lage, 25 bis 45 Prozent der Stickoxid-Konzentrationen (NOX) zu reduzieren. Drei Luftgütemessungen haben das bestätigt.

„Die Beschichtung, die unter anderem aus Titandioxid besteht und auf den Pflastersteinen aufgetragen ist, hat sich in den Tests bewährt“, erklärt Forschungsleiter Jos Brouwers, Professor für Baumaterialien an der Eindhoven University of Technology, im pressetext-Interview. Am stark befahrenen Castorweg wurden rund 1.000 Quadratmeter mit den luftreinigenden Pflastersteinen versehen. Als Vergleich hatte man an einer anderen Stelle eine 1.000 Quadratmeter große Fläche mit herkömmlichen Pflastersteinen versehen.

Erfolgreiche Labor- und Feldversuche

„Die Luftreinigung konnten wir zuerst bereits im Labor nachweisen“, so Brouwes. „Nun haben die Pflastersteine sich auch im Einsatz bewährt.“ Weitere Messungen planen die Forscher im Laufe des Jahres. Die Pflastersteine funktionieren auch in der kalten Jahreszeit. „Das einzige, was erforderlich ist, ist Sonnenlicht, denn das Titandioxid wirkt als Photokatalysator und wandelt mit Hilfe der Sonne die Stickoxide in harmloses Nitrat um“, erklärt der Forscher. Das Nitrat wird anschließend vom Regen weggeschwemmt.

„Die Pflastersteine haben noch einen weiteren Vorteil, da sie auch Pflanzenbewuchs und Schmutz abbauen können. Das heißt, dass sie immer sauber bleiben.“ Optisch unterscheiden sich die innovativen Steine nicht von herkömmlichen. Die Idee der luftreinigenden Beschichtung kommt aus Japan. Produziert wird der Pflasterstein, der nun in Serienproduktion gegangen ist, vom Hersteller Struyk Verwo Infra.

Kaum Mehrkosten

„Die Mehrkosten für die luftreinigenden Pflastersteine betragen inklusive Herstellung, Verlegung und Grundierung rund zehn Prozent. Und das obwohl die Steine selbst um 50 Prozent teurer sind als herkömmliche Pflastersteine“, erklärt der Forscher. Für Straßen, wo Asphaltdecken bevorzugt werden, kann der luftreinigende und beschichtete Beton mit offenem Asphalt gemischt werden. Die Technologie ist auch für Hauswände anwendbar.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.tue.nl

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Dropbox Features

Nahtlose Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, gemeinsame Dokumentenerstellung für Microsoft, erweiterte Dropbox Replay-Funktionen und vieles mehr. Dropbox Inc. (NASDAQ: DBX) kündigt heute neue Funktionen für mehr Sicherheit, bessere Organisation sowie schnellere und bequemere Freigabeprozesse…

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Partner & Förderer