Kommunalwohnungen – Aktiva oder Passiva?

In den Zeiten des Wohnungsmangels und Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg hat die öffentliche Hand die Wohnungsversorgung in Deutschland durch Ausweitung ihrer Wohnungsbestände unterstützt.

Trotz zahlreicher Verkäufe in den 2000er Jahren, darunter spektakuläre Komplettverkäufe an internationale Finanzinvestoren, verfügen insbesondere die Kommunen und kommunalen Wohnungsunternehmen immer noch über einen beachtlichen Wohnungsbestand. Überwiegend wollen sie ihn auch halten. Im aktuellen Heft der „Informationen zur Raumentwicklung“ loten verschiedene Experten den heutigen Stellenwert von kommunalen Wohnungen aus.

Dieser Stellenwert wird unterschiedlich bewertet. Für die Befürworter einer Privatisierung der kommunalen Wohnungsbestände gibt es hierzulande genug Wohnungen sowie rechtliche und politische Instrumente, um auch die Wohnungsversorgung bedürftiger Haushalte auf dem freien Markt abzusichern. Die Verkaufserlöse könnten zudem für wichtige andere kommunale Zwecke eingesetzt werden. Andererseits besteht in prosperierenden Regionen unbestritten weiterhin eine hohe Wohnungsnachfrage im unteren Mietpreissegment. Darüber hinaus lassen sich Problemhaushalte außerhalb des kommunalen Wohnraums kaum unterbringen. Damit bleibt die soziale Wohnraumversorgung eine wichtige Aufgabe der Kommunen. Nach Meinung der Privatisierungsskeptiker sind die soziale Wohnraumversorgung und die Stabilisierung von Quartieren mit kommunalen Wohnungsbeständen leichter zu erfüllen. Der Trend zur Privatisierung kommunaler Wohnungen vollzieht sich in vielen europäischen Staaten, allerdings auf unterschiedlichen Wegen. Zur besseren Einordnung der Diskussion in Deutschland, die sich nicht zuletzt an dem hierzulande verbreiteten Verkauf an international agierende Finanzinvestoren entzündet hat, werden daher in dem Heft verschiedene Privatisierungsformen in anderen europäischen Ländern mit ihren wichtigsten Auswirkungen vorgestellt.

Informationen zur Raumentwicklung (IzR), Heft 12.2011:
Kommunale Wohnungsbestände aus verschiedenen Perspektiven
Herausgeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn
ISSN 0303-2493
Vertrieb: Selbstverlag des BBSR und Buchhandel
Presse- oder Rezensionsexemplare: adelheid.joswig-erfling@bbr.bund.de
Die IzR ist eine führende Fachzeitschrift im Bereich Raumordnung und Städtebau. Sie informiert regelmäßig und aktuell über Fragen der räumlichen Entwicklung in Deutschland und Europa.

Media Contact

Adelheid Joswig-Erfling idw

Weitere Informationen:

http://www.bbsr.bund.de/BBSR/IzR

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