Entwickeln, Testen und Realisieren in modernster Architektur

Aktion und Reaktion - das Gebäude spiegelt seine Inhalte nach außen. Foto: Felix Krumbholz<br>

Nach 32 Monaten Bauzeit wurde die von Bund und Land für über acht Millionen Euro Bau- und Technikkosten errichtete Fraunhofer-Forschungseinrichtung am 11. November eröffnet. Mit der Maxime „Aktion und Reaktion“ greifen die Planer in der auffälligen architektonischen Gestaltung das zentrale Thema Adaptronik auf.

Labore, Büros, Seminarräume und Werkstätten bieten im Transferzentrum den Raum und die passende Umgebung für Vor-Ort-Kooperationen von Projektteams.

Mit Hilfe der Adaptronik lassen sich Eigenschaften von Strukturen überwachen und verändern, Vibrationen, Lärm und Verformungen aktiv kontrollieren. Im neuen Transferzentrum Adaptronik können Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Sinne eines Projekthauses vor Ort gemeinsam mit internen und externen Partnern bearbeitet werden. Von Fraunhofer-Forschern erschlossene Technologiepotenziale sollen noch besser nutzbar gemacht und gezielt in Produktinnovationen überführt werden. Projektpartner, insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen, können ohne hohes Eigeninvestment im Transferzentrum gemeinsam mit Fraunhofer-Forschern aus Forschungsergebnissen wettbewerbsfähige Produkte entwickeln. So können sie künftig noch stärker von der Expertise des Instituts profitieren.

„Als Hochpreisstandort ist es für Deutschland von zentraler Bedeutung, sich im globalen Wettbewerb den entscheidenden Vorsprung durch überlegene, innovative Produkte zu sichern“, erklärte Professor Holger Hanselka, Leiter des Fraunhofer LBF. Immer wichtiger hierfür würden Schlüsseltechnologien wie die Adaptronik, aber auch die effiziente Kooperation von Technologieanbietern und –nutzern. „Das neue Transferzentrum bildet gemeinsam mit dem Fraunhofer LBF und dem ebenfalls auf dem Campus angesiedelten LOEWE-Zentrum AdRIA bundesweit die größte Forschungs- und Entwicklungseinheit auf dem Gebiet der Adaptronik. Es liefert die Basis, um sich optimal zu vernetzen und neue Wege in der Produktentwicklung zu erschließen“, so Hanselka. „Mit dem Transferzentrum Adaptronik erreichen wir am Fraunhofer LBF die nächste Ausbaustufe für den Technologietransfer im Forschungsfeld adaptronischer Systeme“, ergänzte Dr. Tobias Melz, Leiter des LBF-Kompetenzcenters Mechatronik/Adaptronik.

Die Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte des Adaptronik-Teams am Fraunhofer LBF liegen in der Überwachung, Kontrolle und gezielten Beeinflussung von Strukturschwingungen und Lärm. Seit fast zehn Jahren arbeitet das Team mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft eng zusammen.

Als einen sehr praxiswirksamen Beitrag zur Fraunhofer-Produktforschung wertete Fraunhofer-Vorstand Professor Ulrich Buller die Eröffnung des TZA. „Wir laden unsere Industriepartner in das neue Transferzentrum ein, um vor Ort mit uns gemeinsam zu lernen. So können wir Produktinnovationen wesentlich beschleunigen und unseren Kunden Wettbewerbsvorteile sichern.“

„Spitzenkompetenz in Werkstofftechnologien ist eine essentielle Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Innovationen auf diesem Gebiet haben das Potenzial, die technologische Leistungsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig die Umweltbelastungen zu reduzieren. Fortschrittliche intelligente Materialsysteme sind die zentrale Basis für adaptronische Systeme. Es freut mich daher, dass das neue Transferzentrum Adaptronik Wissenschaft und Wirt-schaft noch enger zusammenschweißt“, sagte Ministerialrätin Liane Horst vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

„Für Hessen ist Adaptronik eine Schlüsseltechnologie, die es zu sichern und entwickeln gilt.“, hob die Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, hervor. „Die Landesmaßnahmen konzentrieren sich dabei auf die Stär-kung von Aus- und Weiterbildung, den Ausbau der wissenschaftlichen Exzellenz in der grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung und den Transfer von Forschungsergebnissen in kommerzielle Anwendungen. Auf diese Weise wollen wir die Chancen des Wissenschaftsstandorts Hessen im nationalen und internationalen Wettbewerb weiter verbessern.“

Aktion und Reaktion
In seiner äußeren Formgebung präsentiert sich das vom Büro JSWD Architekten aus Köln geplante Transferzentrum Adaptronik klar und monolithisch im südöstlichen Bereich des Institutsareals. Die Architekten haben das Gebäude als kompakten, quaderförmigen Baukörper konzipiert, der sich in die baulichen Strukturen der Umgebung einfügt. Besonderes Augenmerk legten die Planer auf die Fassade des Gebäudes. Ihr Ziel war es, die Komplexität des Wissenschaftsgebietes Adaptronik auf die Grundaspekte Aktion und Reaktion zu reduzieren. Dabei sollte durch Form, Funktion, Materialwahl und Materialbehandlung das Thema der Adaptronik in die Fassade übertragen und nach außen vermittelt werden. So „reagiert“ das Gebäude auf sich verändernde Lichtverhältnisse, indem die Farbeindrücke der Fassade wechseln. Im Inneren wird die interdisziplinäre Wissenschaft mit ihren Themenfeldern „Forschen, Analysieren und Präsentieren“ mit einem offenen, geschossübergreifenden Raumgefüge übersetzt. Bei dieser modernen Arbeitswelt stehen der Wissensaustausch sowie die Kommunikation zwischen internen und externen Mitarbeitern im Vordergrund des Raumkonzepts.

Media Contact

Anke Zeidler-Finsel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer