Strenger Blick auf Sichtbeton – Mobiles Testsystem für die Qualitätskontrolle von Betonoberflächen entwickelt

Deshalb sind vor Baubeginn die Bauherrenwünsche mit der technischen Machbarkeit abzugleichen, was auf Grund verschiedener Vorstellungswelten oft schwierig ist. Ein Forscherteam vom Institut für Fördertechnik, Baumaschinen und Logistik der TUD, Bildverarbeiter der Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. Berlin und Baustoffspezialisten der TU Berlin stellte jetzt bildbasierte Verfahren zur Qualitätskontrolle vor. Damit können Betonoberflächen in Bezug auf ihren Porenanteil, die Gleichmäßigkeit der Farbe und die Oberflächenstruktur geprüft werden. Die Verfahren sind sowohl für Baugutachten vor Ort, Prozesskontrollen in Fertigteilwerken und technologische Untersuchungen in Labors einsetzbar.

Zwar haben verschiedene Fachverbände objektive Qualitätskriterien erarbeitet, nach denen Sichtbeton bewertet werden kann, aber ein flexibles Messwerkzeug, das diese Kriterien effektiv, robust und preiswert nachprüft, fehlte der Bauwirtschaft bisher. In einem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) finanzierten Forschungsprojekt hat das Wissenschaftlerteam nun ein Testsystem entwickelt, das genau dies leistet. Mit einer Digitalkamera fotografiert der Gutachter dafür die Betonfläche, auf die ein Referenzrahmen zur Geometrie- und Helligkeitskorrektur geklebt ist. Die automatische Bewertung des Farbeindrucks erfolgt anhand einer Vergleichsfarbskala aus kleinen Betonsteinchen. Eine Software zur Bildanalyse, Statistik und Visualisierung gibt sofort Auskunft über die Porengrößen und -anteile sowie andere Strukturmerkmale, die bisher per Hand ausgezählt und vermessen werden müssen. Über 120 Probebetonierungen wurden auf diese Weise bereits analysiert.

Die Erfindung sollte ursprünglich die durch neue Bautechnik und verbesserte technologische Prozesse erzielte Bauqualität bewerten helfen. Jetzt ist auch an eine Weiterentwicklung für den täglichen Praxiseinsatz gedacht: mit Hilfe einer einfachen Knopfdrucklösung könnten Baufachleute beispielsweise Analysen erstellen, die im Streitfall rasch objektivierte Aussagen über die Qualität der Fassadenoberfläche zulassen. Die Testmethode stieß auf großes Interesse, da sie sich auf andere Oberflächen, wie Natursteine, Putze etc. erweitern ließe.

Für ihr bildgestütztes mobiles Testsystem hat das Wissenschaftlerteam jetzt in München den Innovationspreis der deutschen Bauwirtschaft 2007 in der Kategorie „Zukunftsweisendes Forschungsergebnis“ entgegengenommen.

Informationen für Journalisten: Petra Hoske, Tel. 0351 463-32542, E-Mail: petra.hoske@tu-dresden.de

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