Tiefensee: Convertible City schreibt die Idee der europäischen Stadt fort

Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee hat heute in Venedig den deutschen Ausstellungsbeitrag zur 10. Architekturbiennale in Venedig eröffnet.

„Die Ausstellung Convertible City zeigt Lösungen für viele Herausforderungen, vor denen unsere Städte stehen. Nachhaltigkeit, Verdich tung und Innenentwicklung durch Umgestaltung und Neunutzung existierender Strukturen erfordern Kreativität und Ideenreichtum der Architektur. Metropolen und Städte sind Kerne architektonischer und gesellschaftlicher Erneuerung. Unser gemeinsames Ziel ist, negativen Entwicklungen vorzubeugen und den Struktur- und Demografiewandel erfolgreich für eine qualitätvolle, baukulturell nachhaltige Renaissance der Städte zu gestalten. Convertible City ist ein zeitgemäßer Beitrag zur Fortschreibung der Idee der europäischen Stadt“, sagte Tiefensee heute in Venedig.

Die diesjährige Architekturbiennale Venedig erwartet mit etwa 50 Teilnehmerstaaten einen Beteiligungsrekord auf der Ebene nationaler Präsentationen. Unter dem Motto „Städte, Architektur und Gesellschaft“ konzentriert sich die Ausstellung auf Schlüsselthemen, denen sich große Metropolräume auf der ganzen Welt gegenüber sehen: von der Migration zur Mobilität, von der gesellschaftlichen Integration zum nachhaltigen Wachstum.

Alle zwei Jahre bietet die weltweit wichtigste internationale Ausstellung für Architektur und Städtebau die Gelegenheit zur Präsentation nationaler Ausstellungsbeiträge. Den deutschen Pavillon auf der diesjährigen Biennale verantworten kuratorisch als Generalkommissare die Berliner Architekten Armand Grüntuch und Almut Ernst mit ihrem Beitrag „Convertible City“. Umgestaltungen, Wandlungen, Verdichtungen und Entgrenzungen stadträumlicher Strukturen werden unter dem Blickwinkel nachhaltiger Stadtentwicklung anhand von 36 Projektbeispielen facettenreich illustriert. An den Ausstellungspavillon wurde als weithin sichtbares architektonisches Zeichen des diesjährigen Inhalts eine leuchtend rote Treppenkonstruktion mit begehbarer Terrasse auf dem Pavillondach angebaut. Das historische Gebäude des Pavillons wird so für die Dauer der Ausstellung verwandelt und temporär ergänzt um einen neuen Aufenthaltsort mit überraschenden Perspektiven.

„Baukultur ist Wahrnehmung und Pflege der kreativen Kräfte einer Gesellschaft. Neben den Impulswirkungen durch staatliche Förderprogramme und ein novelliertes Planungsrecht setzen wir auf breite Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger. Baukultur ohne Basis in der Gesellschaft gibt es nicht. Architektur hat für die Stadt eine dienende und eine dynamisierende Funktion. Sie muss den Kontext, die Tradition ihrer Umgebung in ihr Denken einbeziehen und ist praktische Sichtbarmachung des Zustands eines Gemeinwesens, sozial, kulturell und ökonomisch. Gleichzeitig ist sie intellektuelles Labor und bauliches Manifest für die Perspektiven und Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft. Als die öffentlichste aller Künste hat sie eine besondere Verantwortung und Bedeutung für unsere gesellschaftliche Entwicklung. Erfolgreiche Stadtentwicklung ist Aufgabe für alle Politikfelder und lässt sich nicht auf planerische oder ästhetische Fragen verengen. Wachstum, Innovation, Beschäftigung und sozialer Ausgleich stehen im Fokus der Anstrengungen, Stadtentwicklung ist eine Zukunftsaufgabe für alle Teile der Gesellschaft“, sagte Tiefensee.

Die Bundesregierung hat ihr Engagement in Venedig und bei der Architektur-Biennale in Sao Paulo als internationale herausragende Plattformen zur Thematisierung von Zukunftsfragen der Baukultur und der Stadtentwicklung verstärkt. Eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation in benachteiligten Stadtquartieren, die Stärkung der lokalen Wirtschaft und lokale Beschäftigungsmöglichkeiten spielen auch bei der Schwerpunktsetzung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 eine große Rolle. Dazu werden die zuständigen Minister der Mitgliedstaaten am 26./27. Mai 2007 zu einem informellen Treffen in Leipzig unter dem politischen Leitthema „Lissabon und integrierte Stadtentwicklung“ zusammenkommen.

Die Biennale in den Giardini di Castello in Venedig ist bis 19. November 2006 täglich von 10 bis 18 h geöffnet.

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