Transportables Minikrankenhaus

Studierende der TU Berlin entwerfen Krankenhaus

Die medizinische Versorgung in Entwicklungsländern ist unzureichend. So sterben laut Weltgesundheitsbericht der WHO (2005) jedes Jahr über eine halbe Millionen Frauen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres Kindes. Ein Hauptgrund dafür ist die fehlende medizinische Betreuung. Die Defizite haben verschiedenste Gründe, einer ist die Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen.

Mit diesem Missstand haben sich Architektur-Studierende der TU Berlin beschäftigt und ein mobiles Krankenhaus entwickelt.

Julian Arons, Anton Georg Schenkel und Alberto Cobos Álvarez, alle Studierende im Hauptstudium im Fach Architektur, entwickelten im Rahmen eines Semesterentwurfes „Health-Care-Units“ ein modulares System mit dem Namen „Red Cross²“. Betreut wurden sie dabei durch Prof. Christine Nickl-Weller vom Fachgebiet Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens, und durch Prof. Dr.-Ing. Klaus Rückert vom Fachgebiet Tragwerksentwurf und -konstruktion.

10 Container der Standardgröße (Länge: 20 engl. Fuss, ISO Norm) reichen aus, um ein komplettes Minikran-kenhaus, inklusive seiner technischen Ausrüstung, zu transportieren. Die Gesundheitsstation beinhaltet verschiedene Untersuchungsräume, einen Röntgendiagnostikraum und einen Operationssaal. Hinzu kommen verschiedene Nebenräume und technische Anlagen für den autarken Betrieb.

Ein wichtiger Entwurfsaspekt war die Aufstellung der Station. Alles kann ohne großen technologischen Aufwand manuell errichtet werden. Die Hilfe und die Einbeziehung der Bevölkerung in diesen Prozess vereinfacht die Akzeptanz und Vertrauensbildung der Gemeinschaft der Hilfsbedürftigen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die flexible Anpassung an die örtlichen Bedingungen. Die kreuzförmige Struktur der Container bietet vielfältige Möglichkeiten der Erweiterung in regionaler Bauweise.

Der Entwurf „Red Cross²“ wurde anlässlich des XXII. UIA (international union of architects) Weltkongresses 2005 in Istanbul mit einem Borusan Preis ausgezeichnet. Dieser Preis wurde im Rahmen eines Studentenwettbewerbes vergeben, der zum Weltkongress durchgeführt wurde und zu dem mehr als 1000 Studienarbeiten eingereicht wurden.

Weitere Informationen erteilt Ihnen: Prof. Christine Nickl-Weller, Fachgebiet Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens der TU Berlin, Tel.: 030/314-22960 /-23749, E-Mail: mail@healthcare-tub.de

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Ramona Ehret idw

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