Hornissen als Vorbild für energieeffiziente Architektur im Holzbau

Internationales Symposium „Holz Innovativ“. Thermoregulation von Hornissen-Nestern – ein Vorbild für innovative Fassadentechnik – Intelligente Systeme für Energieeffizienz auf Basis Holz – Internationales Spitzenforum der Branche in Rosenheim

Hornissen als innovative Architekten moderner energieeffizienter Fassadenkonstruktionen, zu diesem Ergebnis kommt Raoul Klingner von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA in der Schweiz. Diese Erkenntnis seiner Forschungsergebnisse präsentiert der Wissenschaftler am 7. April 2005 im Rahmen des internationalen Kongresses Holz Innovativ in Rosenheim.

Mit abgenagten Holzspänen und Speichel können Hornissen eine Leichtbau-konstruktion erzeugen, die mit natürlicher Thermoregulation eine konstante Innentemperatur gewährleistet. In diesem biologischen Phänomen liegt ein enormes Potenzial für neue technische Lösungen. Die Entschlüsselung der relevanten thermodynamischen Vorgänge dieser Konstruktion könnten zukünftig belüftbare Gebäudehüllen ermöglichen oder den Werkstoff Holz als passiven Dämpfer gegen unerwünschte Schwankungen des Rauminnenklimas nutzbar machen.

Der am 06. uns 07. April 2005 in Rosenheim stattfindende Kongress Holz Innovativ der Bayern Innovativ GmbH thematisiert unterschiedlichste Aspekte energieeffizienter Architektur, von der Biomimetik bis zu neuen intelligenten Systemlösungen.
Wärmespeichernde Materialkombinationen wie Holzleichtbeton in der Gebäudefassade stellt Dr. Roland Krippner vom Lehrstuhl für Gebäudetechnologie der TU München vor. Seine Ergebnisse zeigen, dass Verbundwerkstoffe aus Holz und anderen anorganischen

Bindemitteln eine Reihe interessanter Optionen für den Einsatz im Hochbau bieten. Eine Verbundbauweise aus Holzleichtbeton und Massivholz zeichnet sich aus durch positive Wärmedämmung und –speicherung. Sie vermeidet somit sommerliche Überhitzung und gewährleistet winterlichen Wärmeschutz.

Einem ähnlichen Prinzip folgt das von Architekt Guiseppe Fent in der Kongressreihe „Energieeffiziente Architektur“ dargestellte Prinzip der wirtschaftlichen „Plus-Energiehäuser“ einer Solarsiedlung in Wil/Schweiz. Die hierbei speziell vom Architekten entwickelte Holz-Solarfassade Lucido speichert die absorbierte Sonnenenergie in der holzisolierten Wand. Im Sommer wird dadurch die Wand innen kaum wärmer als die Raumluft. Der Wärmeverlust in der kalten Jahreszeit dagegen reduziert sich auf ein Minimum. Energieeffiziente Bauweisen auf Basis Holz sind interessant für Privatinvestoren wie auch für Entscheidungsträger in den Kommunen im Hinblick auf Modernisierung oder Neuerrichtung öffentlicher Bauten.

Internationales Spitzenforum der Holzbranche

Die Federführung des internationalen Spitzenforums Holz Innovativ liegt bei der Bayern Innovativ GmbH in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Holzforschung DGfH, der Holzforschung der TU München und der Fachhochschule Rosenheim sowie mit umfassender Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft Infrastruktur, Verkehr und Technologie.

Neun parallele Vortragsreihen präsentieren Trends und Perspektiven der Holzbranche und spannen hierbei den Bogen von Konzeptinnovationen in Architektur und Gestaltung über neue Techniken und realisierte kommunale / öffentliche Projektlösungen im Ingenieur- und Holzhausbau sowie Hightech Verbundmaterialien auf Basis Holz bis zu Optimierung der Logistik in der Prozesskette Forst und Holz.

Für den Kongress wurden 66 Referenten aus acht Ländern aus Wirtschaft und Wissenschaft gewonnen, u. a. Unternehmen wie Haas Group, Michael Weinig AG, Krono-Gruppe-Schweiz, Stora Enso Timber AG, Finnland, Binder Holz und Adler-Werk Lackfabrik, Österreich, Wood Polymer Technologies ASA, Norwegen, Favero & Milan Ingegneria Srl, Italien oder auch der Tschechische Verband der Forstunternehmer sowie wissenschaftliche Institutionen wie Fachhochschule Rosenheim, Lehrstuhl für Gebäudetechnologie TU München, Institut für Holztechnologie Dresden, Fraunhofer-Institut für Holzforschung in Braunschweig, Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg, Institut für Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau der Universität Wien oder Energieinstitut Vorarlberg.

Eine Fachausstellung mit über 50 Ausstellern bietet realisierte Lösungen und innovative Konzepte mit Bezug zu den Vortragsthemen.

„Die Forst- und Holzwirtschaft verfügt über enorme Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen. Das große Potenzial besteht darin, innovationsstarke Branchensegmente und neue Technologien auf einer Plattform zusammenzuführen, um Impulse für weitere Neuentwicklungen zu setzen“, so Professor Josef Nassauer, Geschäftsführer der Bayern Innovativ GmbH.

Media Contact

Harald Seitz aid infodienst

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer