Zwergsteinbrand in Weizen

Zwergsteinbrand gehört neben Steinbrand zu den gefährlichsten Krankheiten im ökologischen Weizenanbau. Infizierte Partien eignen sich weder zum Backen noch zum Verfüttern. Zur Infektion kommt es vor allem durch Sporen im Boden.

Im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) haben Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich das Risiko einer Infektion besser einschätzen lässt.

Mit Hilfe einer Nassfiltration gelang es den Forschern, das Sporenpotenzial im Boden vor der Aussaat zu bestimmen. Als Schwellenwert ermittelten sie auf der Basis der bisherigen Daten einen Wert von 50 Sporen pro zehn Gramm Boden. Liegt die Sporenzahl höher, ist vom Weizenanbau abzuraten, da es bei günstigen Infektionsbedingungen zu einer starken Belastung des Erntegutes kommen kann.

Obwohl das Verfahren noch nicht vollständig ausgereift ist, besteht sowohl im ökologischen als auch im konventionellen Bereich großes Interesse an diesem Verfahren. Denn vor allem in Bayern waren im Jahr 2011 auch viele konventionelle Betriebe betroffen, obwohl sie zertifiziertes Saatgut nutzten. Zudem gibt es für den konventionellen Anbau derzeit nur ein wirksames, zugelassenes Beizmittel gegen Zwergsteinbrand.

Um die Sporenbelastung im Boden möglichst gering zu halten, empfehlen die Experten auch die Sporenbelastung der Körner vor der Aussaat zu berücksichtigen. Zertifiziertes Saatgut sollte nach den Forschungsergebnissen den bestehenden Grenzwert von 20 Sporen pro Korn nicht überschreiten. Zudem ergaben erste Sortenversuche, dass die verfügbaren Weizensorten große Unterschiede bei der Anfälligkeit für Zwergsteinbrand aufweisen. Eine verlässliche Sortenliste zur Anfälligkeit soll nach der Auswertung eines weiteren Anbaujahres zur Verfügung stehen.

Media Contact

Jürgen Beckhoff www.aid.de

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer