Westlicher Maiswurzelbohrer – Nematoden als Larvenkiller tauglich

In Deutschland geriet 2007 ein Insektizid in die Schlagzeilen, da es nicht nur den Käfern, sondern auch den nützlichen Bienen den Tod brachte. Dabei hält die Natur ein Rezept gegen den Maiswurzelbohrer schon bereit – es muss nur verbessert und richtig angewendet werden.

Im „Journal of Experimental Biology“ wurde kürzlich beschrieben, wie sich Schweizer Wissenschaftler der Universität Neuchâtel Nematoden zunutze machten, um die Larven des schädlichen Käfers abzutöten. Einem Naturmechanismus der Maispflanze kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Befallene Wurzeln setzen eine bestimmte chemische Substanz frei, von der die Nematoden angelockt und aktiviert werden.

Das einzige Problem: Die meisten Nematoden reagieren zu langsam, um den Larven wirklich effektiv zu Leibe zu rücken. Deshalb wendeten die Wissenschaftler einen Trick an. Sie wählten jeweils die schnellsten Nematoden aus, nachdem sie künstlich den chemischen Stoff in Röhrchen im Boden ausgebracht hatten. Von den schnellsten selektierten sie in sechs weiteren Durchgängen wieder jeweils die schnellsten.

Diese ausgewählten Turbo-Nematoden brauchten schließlich statt zehn Stunden nur noch zwei Stunden, um die ausgelegte Alarm-Substanz zu erreichen. Zum Glück stellte sich heraus, dass diese Nematoden nicht nur schnell waren, sondern auch die Fähigkeit, die Maiswurzelbohrer-Larven abzutöten, nicht verloren hatten. Eine leichte Minderung konnte durch die erhöhte Schnelligkeit ausgeglichen werden. Da es in der Schweiz keinen Befall mit dem Westlichen Maiswurzelbohrer gibt, wurden die ersten Feldversuche nach Ungarn verlagert.

Man setzte hier auch Maispflanzen ein, die die notwendige chemische Substanz nicht freisetzen können. Das gilt für die US-amerikanischen Sorten, die den Alarmstoff nicht mehr bilden können. Der Feldversuch bestätigte die Laborergenisse. Ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig es ist, die Biodiversität zu erhalten – denn niemand weiß, welche Pflanzeneigenschaften wir uns künftig zunutze machen können, um mit ständig variierenden Krankheiten und Schädlingen besser fertig zu werden.

Media Contact

Friederike Eversheim www.aid.de

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer