Spuren der Domestikation: Göttinger Wissenschaftler weisen Hinweise auf Selektion im Rindergenom nach
Die Wissenschaftler analysierten die gesamte Genomsequenz von 43 Fleckviehrindern. Dabei konnten sie Selektionssignaturen für Gene nachweisen, die sich auf das Fellmuster, auf die neurologische Verhaltenssteuerung und auf die Sinneswahrnehmung auswirken.
Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift PLoS Genetics veröffentlicht.
Die Domestikation von Pflanzen und Tieren ist wohl einer der wichtigsten technologischen Fortschritte der Menschheit – sie erlaubte den Übergang vom Dasein als Jäger und Sammler zu einem sesshaften Leben als Bauer.
Treibender Faktor bei der Domestikation war die Auswahl durch den Menschen, bei der nach wünschenswerten Eigenschaften und somit bestimmten Genen der Tiere selektiert wurde.
Diese Selektion hinterließ im Genom der domestizierten Arten nachweisbare Spuren: Wissenschaftler sprechen von so genannten Selektionssignaturen.
Die nun untersuchten Genomsequenzen bestanden aus insgesamt je 15 Millionen Single Nucleotide Polymorphisms (SNP), der häufigsten Art einer Sequenzvariation.
Die Wissenschaftler sehen im besseren Verständnis der genomischen Grundlagen der Selektionsvorgänge Chancen für verbesserte und nachhaltige Zuchtprogramme bei Nutztieren.
Originalveröffentlichung: Saber Qanbari et al. Classic Selective Sweeps Revealed by Massive Sequencing in Cattle. PLoS Genetics 2014. Doi: 10.1371/journal.pgen.1004148.
Kontaktadresse:
Dr. Saber Qanbari
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutztierwissenschaften
Abteilung Tierzucht und Haustiergenetik
Albrecht-Thaer-Weg 3, 37075 Göttingen
Telefon (0551) 39-5619
E-Mail: sqanbar@uni-goettingen.de
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