Ökologische Tomatenzüchtung im Freilandanbau: Sortenvielfalt und Geschmack

Welche Tomatensorten eignen sich für den Anbau im Freiland und wie können neue Sorten gezüchtet werden, die gut schmecken und gegen Pilzbefall resistent sind? Mit diesen Fragen befassen sich Agrarwissenschaftler der Universität Göttingen. Die besten Zuchtlinien und Standardsorten werden zur Zeit bundesweit geprüft.

Interessierte Verbraucher und Hobby-Gärtner können sich am Sonnabend, 15. August 2009, auf dem Klostergut Reinshof südlich von Göttingen über Züchtung, Sortenspektrum sowie den Anbau von Wildtomaten informieren. Die Veranstaltung auf dem Forschungs- und Versuchsbetrieb der Georg-August-Universität findet von 14 bis 18 Uhr statt.

Tomaten gehören zu den wichtigsten Gemüsen in Deutschland, doch durch einen zunehmend aggressiven Befall mit dem Pilz Phytophthora infestans ist der Anbau ohne Dach und Bewässerung schwierig geworden. Gegen die Kraut- und Braunfäule helfe nur eine langfristig angelegte Resistenzzüchtung, so der Agrarwissenschaftler Dr. Bernd Horneburg von der Abteilung Pflanzenzüchtung. Die Forscher haben bundesweit 3.500 Tomatensorten auf Feldresistenz gegen diese Fäule geprüft und ihre Ertrags- und Qualitätseigenschaften untersucht, um Sortenempfehlungen für den ökologischen Freilandanbau zu geben. „Vor allem die Wildtomaten Rote Murmel und Golden Currant sind gut geeignet, weil sie einer Pilz-Infektion lange standhalten und auch in ungünstigen Lagen noch Früchte tragen“, erläutert Dr. Horneburg.

Das ökologische Züchtungsprogramm hat 2003 begonnen; die Göttinger Agrarwissenschaftler kooperierten in ihren Untersuchungen mehrere Jahren mit dem gemeinnützigen Verein Dreschflegel. Dieses Jahr werden in Göttingen, Leer, Berlin, Erfurt, Stuttgart und Bamberg die besten Zuchtlinien mit Standardsorten verglichen. Daraus sollen neue Sorten für den Anbau im Kleingarten entstehen. „In Privatgärten und auf Balkonen werden in Deutschland etwa genauso viele Tomaten produziert wie im gesamten Erwerbsanbau“, berichtet Dr. Horneburg von dem überraschenden Ergebnis einer Untersuchung. Die Forschungsarbeiten werden in diesem Jahr von der Stoll VITA Stiftung gefördert.

Während des Besuchstags auf dem Klostergut Reinshof werden Freilandversuche und Neuzüchtungen vorgestellt. Die Besucher können verschiedene Tomatensorten kosten und erhalten Tipps zu Sortenwahl und Anbau. Das Forschungsteam zeigt auch Wildtomaten und verschiedene Arten der Bodenbedeckung. Führungen beginnen um 14.15 Uhr; Parkplätze für Besucher sind begrenzt verfügbar.

Kontaktadresse:
Dr. Bernd Horneburg, Department für Nutzpflanzenwissenschaften, Abteilung Pflanzenzüchtung

Telefon (0551) 39-4360, E-Mail: bhorneb@gwdg.de

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Dr. Bernd Ebeling idw

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