Nützliche Tipps für ökologisch und ökonomisch kluge Landwirtschaft
Was haben in der Landwirtschaft Dünger und Dränagen gemeinsam? Sie lassen Pflanzen schneller wachsen – Dünger liefern die Nährstoffe und Dränagen schützen sie vor schädigender Bodennässe, indem die unterirdisch angelegten Rohre überflüssiges Wasser in Gräben, Seen oder Meere weiterleiten.
Dass das jedoch Gefahren für die Umwelt birgt, weiß Bettina Holsten vom Ökologie-Zentrum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: „Im Wasser befinden sich Phosphate und Stickstoffe, die durch die Entwässerungsrohre in Gewässer gelangen. Deshalb haben wir aus den Ergebnissen vieler Untersuchungen eine Broschüre entwickelt, die Landwirten mit Blick auf unterschiedliche Bodentypen und regional differenziert Tipps gibt, wie sie die Gewässer schonen und dabei teilweise sogar noch Geld sparen.“ Der Leitfaden kann unter www.naehrstoffaustrag.isip.info heruntergeladen werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt förderte das Projekt mit 125.000 Euro.
Viele landwirtschaftlich genutzte Flächen in Deutschland seien dräniert, so Holsten. Insbesondere grundwassernahe Moorböden im norddeutschen Tiefland oder flussnahe Mineralböden. „Allein in Schleswig-Holstein gelangen die Hälfte der Stickstoffeinträge und bis zu einem Viertel der Phosphoreinträge über Dränage-Rohre in die Gewässer“, betont DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Daher seien die entwickelten und erprobten Strategien zum Mindern von Nährstoffausträgen auf dränierten landwirtschaftlichen Flächen ein wichtiger und wirksamer Ansatz, um die Umwelt zu schonen.
„Gemeinsam mit Akteuren aus Land- und Wasserwirtschaft, Wasser- und Bodenverbänden, Naturschutz und Wissenschaft konnten wir praxistaugliche, regional differenzierte und kostenwirksame Strategien erarbeiten“, so Holsten. Nach Gesprächen mit Fachleuten seien verschiedene Maßnahmen auf ihre Praxistauglichkeit hin bewertet worden. Kosten für die Maßnahmen, mögliche Einsparungen und Folgen für den Natur- und Klimaschutz seien ebenfalls ermittelt worden.
„Da der Nährstoffaustrag dränierter Flächen durch die Eigenschaften des Bodens beeinflusst wird, gibt es unterschiedliche Maßnahmen für unterschiedliche Böden. Aufgrund der vorliegenden Untersuchungen in Schleswig-Holstein flossen die Ergebnisse und Informationen über die Naturräume Marsch, Geest und Östliches Hügelland auch in den Leitfaden mit ein und geben eine genauere Auskunft, welche Maßnahme für welche Region am besten geeignet ist“, so Holsten. Die Ergebnisse seien jedoch auch auf andere Gebiete in Deutschland übertragbar.
Die Broschüre stellt 26 Maßnahmen zum Verringern von Nährstoffausträgen dar. Zehn weitere seien außerhalb der Landwirtschaftsflächen umsetzbar, so Holsten. „Einige der erprobten Vorschläge mindern sogar die Kosten für die Landwirte, da sie den Einsatz von Mineral- und Wirtschaftsdünger optimieren.“ Brickwedde: „Mit dieser Vielzahl an Maßnahmen hat jeder Landbesitzer die Chance, etwas Gutes für die Umwelt zu tun und gleichzeitig den Geldbeutel zu schonen.“
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.dbu.de/123artikel33754_335.htmlAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Druck- und Temperaturmessung im Wälzkontakt
… unter Mischreibung dank innovativem Dünnschicht-Multisensor. Die Messung von Druck und Temperatur spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen technischen Anwendungen von Wälzlagern über Verzahnungen bis hin zu Dichtungen. Vor allem…
Wie Zellen die Kurve kriegen
Die Krümmung einer Oberfläche bestimmt das Bewegungsverhalten von Zellen. Sie bewegen sich bevorzugt entlang von Tälern oder Rillen, während sie Erhebungen meiden. Mit diesen Erkenntnissen unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für…
Herzinsuffizienz: Zwei Jahre mit Herzpflaster
Patient berichtet über Erfahrungen. Weltweit einzigartig: Patient*innen mit Herzschwäche wurde im Rahmen einer Studie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) im Labor gezüchtetes Herzgewebe implantiert. Das sogenannte…