Neues nationales Pflanzenschutzlabor: Sicherere Forschung an Schadorganismen

Der Asiatische Laubholzbockkäfer, ein gefährlicher Schädling für Ahorne, Eschen, Weiden und andere Laubbäume in der Schweiz.<br>Foto: Doris Hölling (WSL)<br>

Die Motorsägen heulen im Quartier Neuhegi in Winterthur bei Zürich auf. Der Forstdienst muss im Sommer 2012 130 Bäume schlagen, um in der Schweiz die Verbreitung eines neuen Schädlings zu verhindern: Über Verpackungsholz von importiertem Granit sind Larven des Asiatischen Laubholzbockkäfern zu uns gelangt und haben sich in Alleebäumen eingenistet.

Solche nicht einheimischen Schädlinge treten immer häufiger auf, nicht zuletzt wegen dem internationalen Warenverkehr und Pflanzenhandel, aber auch der Klimaveränderung. Sie können für die hiesigen Ökosysteme, für die Gesundheit und wirtschaftliche Nutzung des Waldes sowie für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion eine Bedrohung darstellen.

Verbesserte Diagnose- und Forschungsmöglichkeiten

Im Auftrag des Bundes baut die WSL nun ein Labor, in dem in Zusammenarbeit mit den beteiligten Stellen – Ämtern, Behörden, Lehr- und Forschungsinstitutionen – Schadorganismen für Pflanzen diagnostiziert und Bekämpfungsmassnahmen sicher erforscht werden können.

Mit der Einrichtung eines Labors der Sicherheitsstufe 1-3 vervollständigt der Bund die Reihe von Speziallabors in der Schweiz, die zur Forschung an besonders gefährlichen Schadorganismen dienen. Solche gibt es in der Schweiz bisher im Labor Spiez für die Forschung an Humanpathogenen (Stoffe und Organismen, die den Menschen direkt schädigen) und am Institut für Virologie und Immunologie in Mittelhäusern für Tierpathogene.

Das neue WSL-Labor wird in Zusammenarbeit mit dem von BAFU und BLW zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen gemeinsam geführten Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD) genutzt werden und für nationale und internationale Forschungsprojekte zur Verfügung stehen. Geplant und gebaut wird es vom Architekturbüro Burkhardt + Partner. Es wird voraussichtlich im Sommer / Herbst 2014 in Betrieb genommen. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 15 Millionen Franken, davon übernimmt die WSL 60 Prozent, BAFU und BLW gemeinsam 40 Prozent.

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Reinhard Lässig idw

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