Internationales Jahr der Wälder – Verjüngungskuren für den Wald

Das klingt ein wenig nach Hautstraffung und Botox, hat mit den menschlichen Versuchen, jünger auszusehen als man ist, aber nichts zu tun. Hier ist es eine echte Verjüngung. Dort, wo Bäume absterben oder entnommen werden, entstehen Lücken im Wald. Das kann zufällig geschehen, z. B. durch Stürme oder andere natürliche Ursachen. Meistens wird die Verjüngung aber gezielt eingeleitet.

Man entnimmt Bäume, um Holz zu gewinnen, unseren wichtigsten nachwachsenden Rohstoff. Auf den Flächen, die durch die Nutzung frei werden, bieten sich für junge Bäumchen günstige Wuchsbedingungen. Hier können sie sich entwickeln und richtig wachsen – viel besser als unter dem dunklen Schirm der großen Bäume im geschlossenen Waldbestand. Denn die Grundvoraussetzung für das Wachstum ist Sonnenlicht.

Am einfachsten ist die ganze Sache, wenn alte Bäume ihre Samen ausstreuen. Dann entwickelt sich mit Unterstützung des Försters eine neue Waldgeneration. Aber so einfach das klingt, es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, die Natur richtig zu unterstützen. Denn ein „Zuviel“ schadet auch hier. Das kann man besonders auf großen Kahlflächen beobachten: Der Wasserhaushalt verändert sich, in Winternächten wird es hier bitterkalt, an Sommertagen extrem heiß und trocken – kein leichtes Leben für kleine Bäume. Deshalb versucht man heute, die Nutzung auf vielen kleinen Flächen durchzuführen statt auf wenigen großen. Denn je kleiner die Nutzungsfläche, desto weniger verändern die Eingriffe den Lebensraum Wald.

Außerdem wird seit einigen Jahrzehnten in vielen Wäldern ein behutsamer „Umbau“ vorangetrieben, weg von den großen Fichten- und Kiefernreinbeständen hin zu Mischbeständen aus Laub- und Nadelbäumen. Da es in diesen Wäldern aber keine alten Buchen oder Eichen gibt, die auf „natürlichem Wege“ für Nachwuchs sorgen, muss hier der Förster ran. Man pflanzt Legionen von kleinen Laubbäumchen frühzeitig in Bestandeslücken und schafft so ein „Netzwerk“ für die nächste Waldgeneration. Dort, wo Voranbau und natürliche Ansamung für eine komplette Verjüngung nicht ausreichen, werden schließlich die Lücken noch bepflanzt. So entsteht eine stabile Struktur an jungen Bäumen, die sich gegenseitig schützen und stabilisieren.

Wenn alles gut geht, hat sich nach einigen Jahrzehnten die neue Waldgeneration etabliert. Bis dahin muss sie allerdings geschützt und gepflegt werden. Denn in vielen Waldgebieten sind die Wildbestände so zahlreich, dass sie die Waldverjüngung durch Verbeißen der jungen, frischen Triebe ernsthaft behindern oder sogar verhindern können.

Haben die Bäume es dann aber geschafft, werden sie nach und nach zu einem Wald, der für mehr als ein Jahrhundert Wind, Wetter und Klimaveränderungen trotzen kann.

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Rainer Schretzmann www.aid.de

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