Cluster Forst und Holz

Forst und Holz ist einer der wichtigsten Wirtschaftsbereiche in Deutschland. Von enormer Bedeutung besonders in den ländlichen Räumen, mit bundesweit etwa einer Million Arbeitsplätzen und weit über 100 Mrd. Euro Umsatz im Jahr.

Das zeigte schon die erste bundesweit durchgeführte Clusterstudie Forst und Holz, die 2005 veröffentlicht wurde. Regionalisierte Clusterstudien in zahlreichen Bundesländern und verschiedene Projekte haben die Bedeutung des Clusters „Forst und Holz“ auf regionaler Ebene bestätigt.

Unter einem Cluster versteht man eine räumliche Konzentration – einen „Standortsverbund“ – von Unternehmen, spezialisierten Dienstleistern und Zulieferern, aber auch von Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Verbänden und Institutionen. Mit ihren Rohstoffen, Forschungsergebnissen, Produktideen, vor allem aber Produkten für einen gemeinsamen Absatzmarkt bieten sie ein kollektives Kompetenz- und Entwicklungspotenzial, das wiederum Innovationen und die Wettbewerbsfähigkeit des Clusters fördert.

Im Juni 2009 wurde nun auch in Rheinland-Pfalz ein Clustermanagement eingerichtet. Denn obwohl Rheinland-Pfalz eigentlich keine klassische Holzbauregion ist, besteht doch jedes fünfte Ein- bzw. Zweifamilienhaus aus einer Holzkonstruktion. Gleichzeitig hat sich ein Schwerpunkt von Holzbauunternehmen, darunter bekannte Fertigbaumarken, in den Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald entwickelt, mit hoher Beschäftigungskonzentration und Arbeitsmarktrelevanz. Über die gesamte Wertschöpfungskette (Holz von der Fällung über den Einschnitt, die unterschiedlichen Fertigungsstufen bis hin zum fertigen Produkt) bestehen intensive Kooperationen der Holzbauunternehmen. Die zentrale Aufgabenstellung für alle Cluster-Beteiligten ist die Ausrichtung an zukünftigen Herausforderungen – und da hat gerade die Holzbau-Branche einige wichtige Pluspunkte auf ihrer Seite:

Holz wächst immer wieder nach, es ist der nachwachsende Rohstoff schlechthin. Holzprodukte binden Kohlendioxid während ihrer gesamten Lebenszeit, und auch bei einer energetischen Nutzung am Ende des Produktlebens wird nur so viel Kohlendioxid frei, wie zuvor vom Baum im Holz gespeichert wurde. Darüber hinaus ist Holzbau enorm energieeffizient und rohstoffsparend im Vergleich mit Konkurrenzprodukten aus Beton oder Stahl. Damit ist ganz klar: Die Nutzung von Holz im Gebäudebau ist wichtig für den Klimaschutz.

Und am Rohstoff Holz mangelt es nicht: Zusammen mit Hessen ist Rheinland-Pfalz das Bundesland mit dem höchsten Waldanteil an der Gesamtfläche. Mehr als 40 Prozent der Landesfläche sind bewaldet. Um die Weiterentwicklung des Sektors Forst und Holz voranzutreiben und den Holzbausektor zu stärken, hat das Land 4 Millionen Euro – davon 3 Millionen Euro EU-Mittel aus dem Strukturfonds EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) – bereitgestellt. Ziel des Förderprogramms ist es, die bestehenden Clusterstrukturen in Rheinland-Pfalz weiter zu entwickeln.

Am Fachbereich Architektur der Fachhochschule Trier wurde ein Lehrstuhl für Holzarchitektur und -konstruktion eingerichtet, der mit Forschung und Technologietransfer den Holzbau-Cluster unterstützen wird. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind technisch besonders anspruchsvolle und innovative Projekte – „Leuchttürme“ der Holzbau-Kompetenz. Sie sollen zum einen Wissen und Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen vorantreiben und zum anderen in vorbildlicher Form das Potenzial des Werkstoffes Holz zeigen, damit möglichst viele Folgeprojekte angeregt werden. Förderfähige Projekte können mit 30 bis 50 Prozent der Kosten bezuschusst werden. Für die Projektlaufzeit bis Ende 2013 wird das Clustermanagement Akteure bei der Antragstellung und der Umsetzung ihrer Vorhaben unterstützen.

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Rainer Schretzmann aid infodienst

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