Empfehlungen für eine erfolgreiche Entwicklung ländlicher Räume

Rahmenbedingungen und Faktoren für eine erfolgreiche integrierte Entwicklung ländlicher Räume haben jetzt Wissenschaftler der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Hagen, Wien (Österreich) und Darmstadt vorgestellt: Sie präsentieren die Ergebnisse ihrer zweijährigen Begleitforschung zu dem vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrauchschutz geförderten Modellprojekt „Regionen aktiv – Land gestaltet Zukunft“.

So fordern die Experten unter anderem, Regionen nicht allein auf Basis starrer Bevölkerungs- und Flächendaten zu fördern, sondern die Förderung stärker an kulturellen, naturräumlichen und wirtschaftlichen Identitätsmerkmalen auszurichten. Der Abschlussbericht mit Handlungsempfehlungen für die Politik ist im Universitätsverlag Göttingen erschienen.

Für das im Jahr 2001 gestartete Projekt „Regionen aktiv“ hat das Ministerium 18 Modellregionen ausgewählt. Dort wurden mehr als 350 Maßnahmen mit dem Ziel initiiert, ländliche Räume durch neue Ansätze einer natur- und umweltverträglichen Landbewirtschaftung, einer stärkeren Verbraucherorientierung und der Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen sowie durch funktionierende Stadt-Land-Beziehungen zu stärken. Die Effekte des Förderprogramms haben die Experten von 2004 bis 2006 aus ökonomischer, politikwissenschaftlicher und raumplanerischer Sicht untersucht. An der Begleitforschung beteiligt waren neben den Göttinger Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. Max Krott auch Fachleute der FernUniversität Hagen, der ÖAR-Regionalberatungsgesellschaft (Wien) und des Forschungs- und Beratungsunternehmens SPRINT (Darmstadt).

Wie die Autoren in ihrem Abschlussbericht betonen, hat sich die Steuerung ländlicher Entwicklungsprozesse durch die Festlegung konkreter, aber flexibler Ziele bewährt. Notwendig sei jedoch eine längerfristig angelegte Entwicklungsplanung mit strategischen Leitlinien für einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren. Die Forscher schlagen außerdem vor, als neues Finanzierungsinstrument regionale Entwicklungsfonds einzurichten. Von großer Bedeutung sei zudem der Einsatz ehrenamtlicher Akteure. Ihr Engagement soll durch ein Anreizsystem gefördert werden. Die Experten fordern zugleich, Netzwerke ländlicher Entwicklung langfristig zu sichern, „um bedenkliche Wissens- und Erfahrungsverluste durch programmbedingte Einschnitte zu vermeiden“.

Das Göttinger Team mit dem Politikwissenschaftler Michael Böcher und dem Geographen Sebastian Tränkner hat im Rahmen der Forschungsarbeiten am Institut für Forstpolitik, Forstgeschichte und Naturschutz unter anderem eine Methode zur Selbstevaluierung ländlicher Entwicklungsgruppen weiterentwickelt. Dafür standen Fördermittel in Höhe von rund 170.000 Euro zur Verfügung. Informationen zum Abschlussbericht „Begleitforschung ,Regionen aktiv'. Synthesebericht und Handlungsempfehlungen“ können unter http://www.univerlag.uni-goettingen.de (Publikationen) im Internet abgerufen werden. Weitere Ergebnisse sind unter http://www.regionenaktiv.de abrufbar.

Kontaktadresse:
Michael Böcher, Universität Göttingen, Institut für Forstpolitik und Naturschutz,

Büsgenweg 3, 37077 Göttingen, Telefon (0551) 39-19393, e-mail: mboeche@uni-goettingen.de

Media Contact

Marietta Fuhrmann-Koch idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer