Wenn die Schote fällt – Was ist los im Raps?

Für Lutz Kolbmüller vom Brandenburger Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz ist die Situation grundsätzlich kein Grund zur Unruhe. „Bei uns in Brandenburg ist das Problem abfallender Schoten durchaus bekannt, hierfür ist der Stress der Pflanzen während des trockenen Aprils verantwortlich“.

Zu dieser Ansicht kommt Kolbmüller aufgrund der Beobachtung, dass der Schotenabwurf auf guten Standorten bislang nur sehr vereinzelt beobachtet wurde. Meist handelte es sich dabei um Frostlagen: „Sicherlich ist die Situation in dieser Stärke ungewöhnlich“.

Zur Situation in Nordrhein-Westfalen äußerte sich Dr. Joachim Holz: „In unseren Sortenversuchen sehen wir deutlich, dass eine ganze Reihe von Sorten betroffen sind“, sagt der Leiter des Fachbereichs Getreide, Öl- und Eiweißpflanzen bei der Landwirtschaftskammer NRW und widerspricht damit Mutmaßungen über eine besondere Anfälligkeit einzelner Sorten. Die Pflanzen hätten zu unterschiedlichen meteorologischen Gegebenheiten geblüht und Schoten entwickelt, meint Holz, „möglicherweise erklärt dies die Lage“.

Festgestellt wird, dass bei manchen Sorten im oberen Teil der Pflanzen die Blüten nicht befruchtet wurden. Gerade der Monatswechsel April/Mai zeichnete sich aber durch extreme Temperaturunterschiede aus und könne dies verursacht haben. „Nachts fielen die Temperaturen auf 0 Grad, tagsüber ging es dann in den Beständen wieder hoch bis auf 25 bis 30 Grad“, beschreibt Holz die Situation. An ein Abfallen der Schoten als Reaktion auf die extreme Trockenheit glaubt er weniger: „Für Raps als Tiefwurzler hätte es da schon extrem trocken gewesen sein müssen“.

Spekulationen über die Konsequenzen des Abfallens der Schoten reichen von Einbußen zwischen 5 und 50 Prozent. „Wir in Mecklenburg-Vorpommern gehen von einem durchschnittlichen Rapsjahr aus“, wagt Kay Schmekel als Pressesprecher im Schweriner Landwirtschaftsministerium eine Prognose, „leicht besser als 2006“. Der Abfall der Schoten erkläre sich aus der Bildung besonders zahlreicher Schoten, bedingt durch den sehr milden Winter sowie den ebenso milden Jahresbeginn. Die starke Fruchtbildung konnte im weiteren Verlauf der Entwicklung während des extrem dürren April nicht ausreichend versorgt werden.

Folglich bildeten die Pflanzen die eher schwachen Schoten zurück und warfen sie ab. Schmekel: „Letztlich eine rein physiologisch bedingte Reaktion“.

Eine endgültige Erklärung für das Abfallen der Schoten scheint noch nicht gefunden zu sein. Dem Winterraps als regenerationsstarke Pflanze stehen aber offensichtlich noch alle Möglichkeiten für eine ordentliche Ernte offen.

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Dr. Uwe Scheper aid infodienst

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