Automatische Melksysteme Verhaltensprofil der Herde beachten

Bessere Eutergesundheit, hoehere Milchleistung und Milchqualitaet, freiere Arbeitszeitgestaltung des Melkpersonals sowie mehr Ruhe und weniger Stress fuer die Kuehe werden als Argumente fuer automatische Melksysteme angefuehrt.

In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass manche Kuehe nur ungern oder gar nicht die Melkbox aufsuchen und damit staerker belastet werden als bei herkoemmlichem zweimaligem Melken.

Das Institut fuer Verhaltenskunde und Tierschutz der Tieraerztlichen Fakultaet der Universitaet Muenchen gibt folgende Empfehlungen fuer die Gewoehnung und Betreuung der Tiere bei automatischen Melksystemen:

  • Die Mensch-Tier-Beziehung praegt massgeblich den Produktionserfolg, deshalb sollte die Kuh auch moeglichst gute Erfahrungen mit dem Menschen machen!
  • An die Automatik noch nicht gewoehnte oder besonders aengstliche – meist rangniedere – Tiere benoetigen etwa zehn Tage lang eine intensive Betreuung beim Melken.
  • Die Tiere brauchen Zeit fuer Erkundungen der ungewohnten Einrichtung – die Kuehe sollten keinesfalls mit Gewalt in oder aus der Melkbox getrieben werden, sondern vielmehr eine Belohnung erhalten.

Generell dreimal taeglich sollten die Herde kontrolliert und Tiere mit zu langen Zwischenmelkzeiten zur Melkbox gefuehrt werden (moeglichst in melkaermeren Zeiten).

Besondere Aufmerksamkeit verlangen die haeufig langen Wartezeiten und damit zu kurzen Ruhezeiten fuer aengstliche und rangniedere Kuehe. Stoerend wirken sich auch unproduktive Blockaden der Melkbox aus. Zur Pruefung der „Melkberechtigung“ der einzelnen Kuh bei „freiem“ Kuhverkehr kann eine „Selektionsbox“ der Melkbox vorangestellt werden. Dabei zeigte sich im Versuch, dass „unberechtigte“ Kuehe diese Selektionsvorrichtung wiederum nur sehr zoegerlich verliessen.

Beim „gelenkten“ Kuhverkehr muss die Kuh die Melkbox passieren, um vom Liege- in den Fressbereich zu gelangen. Nachteil bei diesem Verfahren sind die oft verkuerzten Liege- und Ruhezeiten. Anstelle der Selektionsbox kann die Melkberechtigung auch mittels Durchgangsselektion erfasst werden. Beobachtungen haben gezeigt, dass die Tiere nach der Kraftfuttergabe und nach dem Melken gerne Wasser aufnehmen – empfohlen werden deshalb Wassertroege hinter der Melkbox.

Stallarbeiten, tieraerztliche Behandlungen (die niemals in der Melkbox erfolgen duerfen!) sowie die Reinigung des Melksystems sollten jeweils in Anpassung an den Stallrhythmus erfolgen. Etwas ueber drei Stunden sind fuer die Reinigung der Anlage und das Abholen der Milch als melkfreie Zeit einzuplanen.

Media Contact

Dr. Sigrid Baars aid-presseInfo

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer