Bioindikatoren zur Erfassung von Stickstoffbelastungen

Bereits 1985 betrugen die Stickstoffeinträge über die Luft 20 bis 30 Kilogramm pro Hektar und Jahr in Deutschland. In manchen Gebieten Nordwestdeutschlands werden die Ökosysteme heute mit bis zu 60 Kilogramm pro Hektar und Jahr belastet. Die Luftverunreinigungen durch Stickstoffoxide (NOX) und Ammoniak (NH3) stammen überwiegend aus dem Verkehr und der Landwirtschaft.

Eine wesentliche Rolle spielen dabei Ammoniakbelastungen aus der intensiven Nutztierhaltung, wie Dr. Ulrich Dämmgen von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in seinem Eröffnungsbeitrag zum Experten-Forum der Kommission zur Reinhaltung der Luft (KRdL) beschrieb. Im Mittelpunkt dieser Mitte Februar in Braunschweig durchgeführten Fachtagung standen biologische Messverfahren zur Ermittlung der Luftverunreinigungen durch Stickstoff.

In Versuchen der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz wurden mit verschiedenen Pflanzenarten erste Erfolge bei der Erfassung von Ammoniakimmissionen erzielt, so Dr. Barbara Köllner. Der Einsatz von Indikatorpflanzen wie Aufrechte Trespe oder Vogelmiere, soll zu einem praxistauglichen Beurteilungsverfahren für zu erwartende Ammoniakbelastungen bei Stallneubauten entwickelt werden.

Gut geeignet zur Ermittlung von Stickstoffeinträgen sind besonders empfindlich auf Luftverschmutzungen reagierende Moose und Flechten. Dr. Norbert Stapper, Büro für ökologische Studien Monheim, konnte durch die Erfassung ihrer Artenzusammensetzung eine Zunahme der Ammoniakbelastung in Gebieten mit hoher Viehdichte und in städtischen Ballungsräumen belegen. Trotz dieser und anderer Erfolge mit Bioindikatoren sieht Professor Andreas Fangmeier, Universität Hohenheim, noch großes Potential bei der Entwicklung neuer und verbesserter Verfahren. Aus seiner Sicht werden Bioindikatoren physikalisch-chemische Messverfahren nicht vollkommen ersetzen können.

Weitere Informationen:
www.krdl.de oder www.vdi.de
„Stickstoff und die Wirkungen auf die Vegetation“, Krdl-Schriftenreihe, Band 37 zu beziehen über pellegrino_a@vdi.de

Media Contact

Dr. Eckhard Lorenz aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer