Sortenschutz in der EU – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Dirk Theobald, Leiter der Technischen Abteilung des CPVO, erläuterte in einem Kolloquium Pflanzenproduktion an der Universität Göttingen die Unterschiede der Verfahren im Sortenwesen: Während der Sortenschutz internationalen Regeln (beispielsweise dem Internationalen Übereinkommen zum Schutz neuer Pflanzenzüchtungen – UPOV) unterliegt, ist die Sortenzulassung Sache der Mitgliedsstaaten. Rechtsgrundlage in Deutschland stellt das Saatgutverkehrsgesetz dar, das eher dem Verbraucherschutz zuzurechnen ist.

Das UPOV-Übereinkommen beinhaltet ausdrücklich die Möglichkeit, geschützte Sorten ohne Zahlung von Lizenzgebühren zur weiteren Züchtung verwenden zu können. „Die Vorzüge des europäischen Verfahrens liegen darin, dass der Antragsteller einen Antrag stellt und eine Entscheidung für alle Mitgliedsstaaten der EU erhält“, zeigte Theobald auf. „Vor Einführung dieses Systems musste das in jedem Land einzeln erfolgen.“ Der Antrag kann beim CPVO direkt oder bei einer nationalen Behörde gestellt werden.

Für jede Pflanzenart liegen Merkmalstabellen vor. Alle diese Merkmale müssen im Rahmen einer technischen Prüfung untersucht werden. Die Zuständigkeiten für einzelne Kulturen sind festgelegt: So prüft beispielsweise das Bundessortenamt in Hannover neben anderen Prüfämtern Weizen- und Gerstensorten, während Maissorten in Spanien und Frankreich geprüft werden. Das CPVO fertigt zusammen mit den nationalen Prüfämtern technische Protokolle als Entscheidungsgrundlage für den Verwaltungsrat des CPVO an. Ein Sortenschutz wird erteilt, wenn die Kriterien Neuheit, Homogenität, Beständigkeit, Unterscheidbarkeit sowie eintragbare Sortenbezeichnung erfüllt sind. Die Entscheidungen werden im Amtsblatt des CPVO veröffentlicht.

Seit dem Gründungsjahr 1995 bis 2005 wurden etwa 23 000 Anträge bearbeitet. Mit mehr als 60 Prozent stellten die Zierpflanzen den größten Anteil dar. Im Jahr 2005 gingen 2 733 Anträge ein, 1 879 Sortenschutztitel wurden erteilt. Insgesamt wurden beim Gemeinschaftsamt bisher Anträge für Sorten von mehr als 1 100 Pflanzenarten gestellt.

Media Contact

Dr. Ute Zöllner aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer