Dem Waldbericht müssen Taten folgen

WWF begrüßt Gesamtwaldbericht der Bundesregierung und fordert Konsequenzen

Der heute veröffentlichte Gesamtwaldbericht der Bundesregierung vermeldet, wie in jedem Jahr, erschreckende Zahlen zum Verlust der Wälder. Noch immer verschwinden weltweit pro Jahr Waldflächen in der Größenordnung von 15 Millionen Hektar, das entspricht der Hälfte der Fläche Deutschlands. Dieser Verlust betrifft fast ausschließlich tropische Wälder.

Angesichts dieses erschreckenden Szenarios fordert der WWF die Bundesregierung auf, auch Taten folgen zu lassen. Zwar verweist der Bericht auf 310 Waldprojekten in 66 Ländern, die von Deutschland finanziert und durchgeführt werden. Andererseits schrumpft der Entwicklungshilfeetat seit Jahren (auch unter der rot-grünen Bundesregierung), worunter besonders die Naturschutzprojekte zum Schutz des Tropenwaldes leiden.

Neben den weltweit besonders bedrohten Tropenwäldern wird auch die Rolle und die Gefährdung des deutschen Waldes dargestellt. Nina Griesshammer, Referentin Forstwirtschaft beim WWF, fordert: „Deutschland kann sich beim Waldschutz nicht zurücklehnen. Noch immer steht noch nicht einmal ein Prozent der deutschen Wälder unter strengstem Schutz. Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit sehr schwach da.“ Selbst arme Länder wie Kamerun (8,4 Prozent) lägen weiter vorn.

Der Bericht berücksichtigt alle Wälder der Erde, sowohl die der Tropen wie auch die der gemäßigten und nördlichen Breiten. Er macht klar, dass die Wälder der Erde nicht nur unersetzliche Ökosysteme für den Erhalt der biologischen Vielfalt darstellen. Sie sind auch die Heimat und Basis der Ernährung für Millionen von Menschen, besonders in den ärmeren Tropenwaldländern. Der WWF begrüßt diese neue Sicht der Bundesregierung.

Neben der Ausweisung von weiteren Waldschutzgebieten fordert der WWF eine flächendeckende natur- und sozialverträgliche Waldbewirtschaftung gemäß den Standards des Forest Stewardship Council (FSC) in Deutschland. Der FSC sei das derzeit einzige international anerkannte Zertifizierungssystem, das eine glaubwürdige, umweltschonende Waldwirtschaft nachweisen kann. Damit übertrifft es das nur in Europa angewendete PEFC (Pan-European Forest Certification), ein Siegel der Waldbesitzer.

„Die Bundesregierung spricht im aktuellen Waldbericht für Deutschland vom Beginn einer gegenseitigen Anerkennung der Zertifizierungssysteme FSC und PEFC. Diese Anerkennung gibt es nicht. Darin sind sich alle großen Umweltorganisationen Deutschlands einig,“ so Nina Griesshammer.

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Nina Griesshammer ots

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