Deutsche Pflanzenzüchtung / Erfolge der Forschung erstmals quantifiziert

Forschung und Entwicklung sind die Basis für Innovationen und tragen maßgeblich zum Fortschritt unserer Gesellschaft bei. Welchen Beitrag die deutsche Pflanzenzüchtung dazu leistet, hat Volkswirtschaftler Professor Dr. Harald von Witzke, Humboldt-Universität Berlin, im Rahmen einer Studie untersucht. Das Ergebnis: Investitionen in die Züchtungsforschung sind in Deutschland für Landwirtschaft und Verbraucher äußerst profitabel.

Jeder Euro, der in Deutschland in die Pflanzenzüchtungsforschung fließt, ist nach fünf Jahren wieder gewonnen und bringt anschließend jedes weitere Jahr 20 Cent Verzinsung. Oder anders ausgedrückt: Investitionen in die Pflanzenzüchtungsforschung haben einen hohen Nutzen für die Gesellschaft. Sie sorgen dank einer enormen Produktivitätssteigerung dafür, dass immer mehr Nahrungsmittel zu immer niedrigeren Preisen in immer besserer Qualität produziert und damit immer mehr Menschen ernährt werden können. „Insofern sollte mehr Geld in die Forschung gesteckt werden“, zieht von Witzke Bilanz.

Produzenten und Verbraucher profitieren

Allein in der deutschen Landwirtschaft ermöglicht die Pflanzenforschung eine Erlössteigerung von etwa 600 Millionen Euro pro Jahr. Der Anteil der Pflanzenzüchtungsforschung an der Agrarforschung beträgt dabei 30 bis 50 Prozent. Auch zur Qualität der Lebensmittel leistet die Züchtungsforschung einen entscheidenden Beitrag. Die Fortschritte kommen letztendlich der gesamten Wertschöpfungskette und den Verbrauchern zugute. So kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei Pflanzen, die resistent gegen Krankheiten sind, signifikant reduziert werden. Auch gibt es dank der Züchtungserfolge heute beispielsweise Rapsöl, das für die menschliche Ernährung bestens geeignet ist. Darüber hinaus liefert die Pflanzenzüchtung neue Sorten, die ein verbessertes Nährstoffprofil aufweisen oder schonender verarbeitet werden können – wie etwa Qualitätsweizen.

Nicht zuletzt sorgt die Produktivitätssteigerung dafür, dass trotz wachsender Bevölkerung der Flächenbedarf für die Landwirtschaft begrenzt bleibt und beispielsweise Wälder oder Naturschutzgebiete geschont werden können. Insofern hat die Pflanzenzüchtungsforschung auch international einen Nutzen. Und sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur besseren Ernährung der Weltbevölkerung. Die gesamtwirtschaftliche Verzinsung der deutschen Pflanzenzüchtungsforschung lag im Analysezeitraum von 1980 bis 2000 bei 20 Prozent pro Jahr. „Die Ergebnisse sind sehr valide, weil wir uns – im Gegensatz zu früheren Studien – auf äußerst umfangreiches Datenmaterial stützen konnten“, erläutert von Witzke. „So haben wir in unsere Untersuchungen nicht nur die öffentliche Züchtungsforschung, sondern erstmals auch die privaten Investitionen einbezogen.“

Media Contact

Tassilo Leoprechting BDP

Weitere Informationen:

http://www.bdp-online.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer