Noch zu viele Schwermetalle in der Gülle

UBA unterbreitet Vorschläge zur Minderung von Schwermetalleinträgen in landwirtschaftliche Böden

Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft, also Gülle und Mist, enthalten herkunftsbedingt Schwermetalle. Weil Schwermetalle – so auch Kupfer und Zink – die Umwelt belasten können, ist ihr Eintrag in landwirtschaftliche Böden möglichst zu vermeiden. Da Alternativen – wie die Nutzung schadstoffarmer mineralischer Phosphatvorkommen – begrenzt sind und ihr Abbau unter anderem Energie erfordert, ist die landwirtschaftliche Verwertung der Nährstoffe und der organischen Substanz aus den Wirtschaftsdüngern dennoch wünschenswert.

Die Schwermetallgehalte in den Wirtschaftsdüngern lassen sich jedoch weiter senken. Das geht aus einer neu veröffentlichten Studie hervor, die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erarbeitet wurde. Strategien zur Minderung der Schwermetalle müssen an der Quelle ansetzen, denn: Wesentliche Eintragsquellen sind Futtermittel und Futterzusatzstoffe. Hinzu kommen zum Beispiel kupferhaltige Klauenbäder.

In 20 Tierproduktionsbetrieben in Deutschland wurden die Ein- und Austräge der Elemente Kupfer und Zink sowie Blei, Cadmium, Chrom und Nickel für das System Stall bilanziert. Zudem wurden Möglichkeiten zur Minderung der Schwermetallgehalte aufgezeigt und bewertet.

Ein zentraler Eintragspfad für die Schwermetalle in Wirtschaftsdünger sind die Futtermittel und deren Zusatzstoffe. Der Anteil wirtschaftseigenen Futters an der Gesamtration und die verwendeten Einstreumengen sind ausschlaggebend für den betriebsinternen Schwermetallkreislauf, der vom Landwirt nicht direkt beeinflussbar ist. Entscheidende Stellgrößen sind die mineralischen Zusatzstoffe (Supplemente) in den Zukauffuttermitteln sowie die Verwendung der Klauenbäder zur Desinfektion.

Um die Schwermetalleinträge in tierhaltenden Betrieben spürbar zu verringern, müssen Minderungsstrategien an mineralreichen Zukauf-Futtermitteln und anderen elementreichen Betriebsmitteln ansetzen. Aus Gründen des Umweltschutzes sollte zukünftig der Zusatz von Spurenelementen in den Futtermitteln am Bedarf der Tiere ausgerichtet werden.

Das Umweltbundesamt hält weitere systematische Untersuchungen der Einstreumaterialien für wünschenswert, die mit Schwermetallen (wie zum Beispiel Zink) angereichert sind. Das betrifft auch Güllezusatzstoffe sowie Auswirkungen der Materialkorrosion in Ställen. Ein breit angelegtes Monitoring aller Schwermetallflüsse in landwirtschaftlichen Betrieben wäre zudem für die Identifizierung und Quantifizierung bisher nicht ausreichend erfasster Ein- und Austragspfade sinnvoll. Für die Minderung der Schwermetalleinträge in die Umwelt ist eine Ausweitung der Datenbasis zu Futtermitteln erforderlich – und der Aufbau einer allgemein verfügbaren Datenbank für Spurenelemente in Futtermitteln sinnvoll.

Die Studie „Erfassung von Schwermetallströmen in landwirtschaftlichen Tierproduktionsbetrieben und Erarbeitung einer Konzeption zur Verringerung der Schwermetalleinträge durch Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft in Agrarökosysteme“ ist in der Reihe TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 06/04 erschienen, umfasst 240 Seiten und kostet 10 Euro. Sie ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Wolframstraße 95-96, 12105 Berlin, Fax: 2 18 13 79; e-Mail: berlin@wundv.com

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Jana Schmidt idw

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