Straußenfleisch unter BSE-Verdacht

Das "Schlaganfall-Info-Mobil" ist von Mai bis August 2001 in 40 deutschen Städten unterwegs. Die medizinischen Untersuchungsgeräte an Bord ermöglichen es dem beratenden Arzt, innerhalb von zehn Minuten das persönliche Schlaganfallrisiko zu ermitteln. Foto: Bayer AG


In BSE-Zeiten boomt der Markt für Straußenfleisch. Verbraucher mit Rinderfleischphobie wähnen sich bei Steak vom Strauß auf der sicheren Seite. Doch die Vögel können in Gefangenschaft eine BSE-ähnliche Krankheit entwickeln, wie die Wochenzeitung DIE ZEIT in ihrer jüngsten Ausgabe berichtet.

Deutsche Zoostrauße, die unter anderem mit Tiermehl gefüttert worden waren, zeigten Ende der achtziger Jahre Symptome des Rinderwahns – sie torkelten, fielen hin und pickten beim Fressen daneben. Bei der Untersuchung stießen Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover im Hirn der Tiere auf die gleichen Löcher wie bei BSE-infizierten Rindern, sagt Untersuchungsleiter Heinz-Adolf Schoon, heute Tierpathologe an der Universität Leipzig.

Endgültige Gewissheit kann jedoch nur ein biochemischer Test erbringen. Das britische Landwirtschaftsministerium nimmt die Gefahr einer Übertragung der Krankheit auf Vögel ernst und hat entsprechende Untersuchungen anberaumt.

Viele deutsche Straußenhalter mästeten ihre Vögel bis zum Verbot Ende vergangenen Jahres offenbar kräftig mit Tiermehl. Die Branchenfibel Straußenhaltung empfiehlt schon bei der Kükenaufzucht Tierkörper- und Knochenmehlzugaben bis zu 18 Prozent am Gesamtfutter – viermal mehr, als früher bei Rindern üblich.

Während das BSE-Risiko noch kontrovers diskutiert wird, ist die Behauptung von Straußenzüchtern, das Fleisch ihrer Tiere sei "das gesündeste überhaupt – eiweißreich, dabei fett- und cholesterinarm", inzwischen widerlegt. Die Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach hat bei Analysen von tiefgefrorenem Straußenfleisch aus Südafrika die gleichen Eiweiß- und Cholesteringehalte gemessen wie bei magerem Rind- oder Schweinefleisch. Hühnerbrust hat sogar noch ein Viertel weniger Cholesterin.

Für Rückfragen steht Ihnen Elke Bunse, ZEIT-Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, E-Mail:
bunse@zeit.de) gern zur Verfügung.

Media Contact

ots

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer