Gesundheit von Legehennen hängt vom Haltungssystem ab

Im Rahmen der Agrarministerkonferenz am 26.09. in Rostock Warnemünde wurden erste Ergebnisse einer Untersuchung der Tierärztliche Hochschule Hannover zur Gesundheit und Leistung von Legehennen in verschiedenen Haltungssystemen vorgelegt. Die Agrarministerkonferenz (AMK) ist eine Fachkonferenz der für die Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zuständigen Ministerinnen und Minister der Bundesländer. Ständiger Gast der AMK ist die Bundesverbraucherschutzministerin.

Die erste Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung machte es erforderlich, gesicherte Daten zur Verfügung zu stellen, um eine Bewertung unterschiedlicher Haltungssysteme in Hinblick auf die Tiergesundheit und andere bestandsbegleitende Parameter bei Legehennen zu ermöglichen. In der Studie „EpiLeg – Orientierende epidemiologische Untersuchung zum Leistungsniveau und Gesundheitsstatus in Legehennenhaltungen verschiedener Haltungssysteme“, wurden und werden weiterhin Daten aus der Geflügelwirtschaft zusammengefasst, um diese Bewertung vorzunehmen.

Die vorliegenden Daten beschreiben, dass die gesundheitliche Situation der Hennen (gemessen am Vorkommen von Impfungen und Behandlungen vor und während des Legedurchgangs), Verhaltensauffälligkeiten der Tiere und die Verluste in den Haltungssystemen zum Teil sehr unterschiedlich sind. So ist auffällig, dass in den Boden- und Volierenhaltungssystemen über einen wesentlich höheren Anteil von Impfungen und Behandlungen berichtet wird als in konventionellen Haltungssystemen. Gleiches gilt für die Verhaltensweisen des „Federpickens“ und des „Kannibalismus“ sowie die Verluste pro 1 000 Anfangshennen und der Notwendigkeit des Kürzen der Schnäbel. Betrachtet man das Leistungsniveau der Tiere, so werden in der konventionellen Käfighaltung pro Henne mehr Eier produziert, wobei diese Eier ein geringeres Durchschnittsgewicht haben.

Die Untersuchung wurde ab Oktober 2002, also noch zu Zeiten der früheren Landesregierung, als epidemiologische Querschnittsuntersuchung geplant und durchgeführt. Als Grundgesamtheit wurden Betriebe der Legehennenhaltung mit mehr als 3 000 Tieren definiert. Pro in die Untersuchung aufgenommener Betriebsstätte wurden Informationen von drei Legedurchgängen mittels eines Fragebogens erfasst. Hierbei wurde der Kontakt zu den Betrieben von einer eigens für die Untersuchung einberufenen Treuhandstelle hergestellt, die als einzige Projektbeteiligte Adressdaten zur Verfügung hatte. Von dort wurden Fragebögen an die Betriebe versandt, deren Rücklauf protokolliert und nach Anonymisierung an die Tierärztliche Hochschule zur weiteren Auswertung übermittelt.

Die Untersuchungen werden zum Jahreswechsel 2003/2004 im Rahmen der Endberichterstattung zu diesem Vorhaben abgeschlossen, so dass hierauf basierend eine endgültige Bewertung der vorliegenden Erhebung möglich sein wird.

Weitere fachliche Informationen

Prof. Dr. Lothar Kreienbrock
Inst. für Biometrie, Epidemiologie
und Informationsverarbeitung
Tierärztliche Hochschule Hannover
30559 Hannover
Tel.: 0511 – 953-7950, Fax: -7974
e-mail: lothar.kreienbrock@tiho-hannover.de

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