Phosphorrecycling – ein wichtiges Instrument des Umwelt- und Ressourcenschutzes

Weniger Phosphat einsetzen, mehr rückgewinnen – eine Herausforderung für die Landwirtschaft

In Deutschland hat die Landwirtschaft den Phosphateinsatz deutlich reduziert, doch er ist immer noch zu hoch: Durchschnittlich beträgt der Phosphorüberschuss etwa zehn Kilogramm Phosphor pro Jahr und Hektar Ackerfläche. Wie der Einsatz weiter minimiert und Phosphate aus inländischen Sekundärrohstoffquellen rückgewonnen werden können, darüber diskutierten Anfang Februar 2003 über 100 Fachleute aus dem In- und Ausland in Berlin. Auf einem Symposium des Umweltbundesamtes und des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen standen Fragen zur Rückgewinnung von Phosphor in der Landwirtschaft und aus Abwasser und Abfall im Mittelpunkt. Zudem diskutierten die Fachleute über die künftige Verwendung von Phosphor als essenziellem und nicht durch andere Stoffe ersetzbarem Pflanzennährstoff. Denn: Gewinnung und Einsatz sind eng mit dem Umwelt- und Ressourcenschutz verbunden.

als für die Düngung erforderlich. Die zunehmenden Schwermetallgehalte der abgebauten Phosphat-Erze und „ökologische Rucksäcke“ in weniger entwickelten Ländern können durch die Nutzung zurückgewonnenen Phosphats reduziert werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt phosphatreichen Materialien – wie kommunalen und industriellen, phosphathaltigen Abwässern, Wirtschaftsdüngern aus Güllehochlastgebieten sowie Tiermehlen. Die Phosphatüberschüsse in Deutschland liegen rechnerisch auf der Höhe der Importe an mineralischem Phosphat. Dem steht eine Phosphat-Unterversorgung vieler Ackerböden in weniger entwickelten Ländern gegenüber. Dort dürfte der Phosphatbedarf zukünftig steigen, um die Ernährung bei vorhersehbarem Bevölkerungswachstum sichern zu können.

Von besonderer Bedeutung ist der Grad der Pflanzenverfügbarkeit der auf landwirtschaftliche Flächen aufgebrachten phosphathaltigen Verbindungen. Die mineralischen Phosphatvorkommen sind zwar weltweit begrenzt, doch die Fachleute sind sich einig: In absehbarer Zeit ist nicht mit einer zunehmenden Phosphatknappheit zu rechnen. Weltweit ist der Absatz mineralischer Phosphat-Erze rückläufig; das Phosphat-Recycling gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Während des Symposiums wurden mehrere vielversprechende Verfahren zum Rückgewinnen von Phosphor aus den unterschiedlichen Materialien vorgestellt. Wichtig ist, dass an die zurückgewonnenen Phosphat-Konzentrate hohe Anforderungen bezüglich ökologischer und pflanzenbaulicher Standards zu stellen sind. Vor allem hier besteht noch Forschungsbedarf.

Die Fachleute empfehlen, die Phosphat-Rückgewinnung über ein Rückgewinnungsgebot zu regeln, das im Wasserrecht zu verankern wäre. Die notwendigen Entwicklungsarbeiten und Anlagenerweiterungen könnten zum Beispiel – wie in einigen Bundesländern bereits praktiziert – aus Mitteln der Abwasserabgabe finanziert werden.

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Ulrike Bauer idw

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