Großbritannien züchtet 40 Mio. scrapie-resistente Schafe

Erste „zertifizierte“ Böcke bereits auf dem Markt

Großbritannien hat ein ambitioniertes Projekt gestartet, mit dem alle 40 Mio. Schafe der Insel in einigen Jahren gegen die Hirnkrankheit Scrapie resistent sein sollen. Im Rahmen des „National Scrapie Plans“ wurden bereits 100.000 Schafe getestet, die ersten „scrapie-resistenz“-zertifizierten Schafböcke sind schon auf dem Markt, berichtet Nature http://www.nature.com in der aktuellen Ausgabe. Jede Woche werden in einem Labor in Oxfordshire 10.000 Schafe einem Gentest unterzogen und jene Böcke ausgewählt, die resistent gegen die Krankheit sind. Diese werden anschließend gezielt gezüchtet. Scrapie ist seit mehr als 250 Jahren in Großbritannien endemisch und wird mit der BSE-Epidemie in den 80-er und 90-er Jahren in Verbindung gebracht.

Schafzüchter können die Tiere kostenlos testen lassen. Voraussetzung ist aber, dass scrapieanfällige Böcke entweder kastriert oder geschlachtet werden. Für den Test werden Blutproben entnommen und den Tieren ein Mikrochip verfüttert, der nicht verdaut wird und die Schafe kennzeichnet. Dadurch kann der Bock bzw. sein genetisches Profil jederzeit identifiziert werden. Ein Großteil der Tests wird von Genforschern des Unternehmens Orchid BioSciences http://www.orchid.com in Princeton, New Jersey, durchgeführt. Das Unternehmen investierte 1,5 Mio. Dollar in neue Analyselabors, um die Menge der gekennzeichneten Proben ohne menschliche Hilfe bewältigen zu können. Der Test scannt nach einer von 15 Varianten des Gens für den Scrapie-Erreger, also Prionen. Diese Varianten können neben Scrapie auch BSE bei Rindern oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bei Menschen auslösen.

Ann Nolen, Managerin des Projekts, schätzt, dass die Resistenz-Züchtung innerhalb des britischen Herdenbestandes fünf Jahre dauern wird. Kritiker stehen dem nationalen Plan skeptisch gegenüber. Scrapie-resistente Schafe könnten auch ohne sichtbare Symptome die Krankheit in sich tragen. Neue Prionen-Stämme könnten zudem das Resistenz-Gen umgehen und Bedenken werden geäußert, dass das Fleisch bzw. die Wolle qualitativ schlechter ist.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte

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