2012 wurden mehr GV-Pflanzen angebaut

Laut dem jährlich erscheinenden Bericht der Agro-Biotechnologie-Agentur ISAAA (International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications) wurden im Jahr 2012 in 28 Ländern der Erde gentechnisch veränderte (gv) Pflanzen auf insgesamt 170 Millionen Hektar Fläche angebaut. Damit stieg die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um gut 6 Prozent (2011: 160 Millionen Hektar).

Der Bericht betonte, dass seit dem ersten kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen im Jahr 1996 (mit 1,7 Mio. ha.) die Fläche auf das 100fache angestiegen ist.

Wo wird was angebaut?

Spitzenreiter war auch in diesem Jahr die USA mit 69,5 Millionen Hektar Anbaufläche, gefolgt von Brasilien mit 36,6 Mio. ha und Argentinien mit 23,9 Mio. ha.
Dabei stieg die Anbaufläche am meisten in Brasilien: Mit einem Zuwachs von über 6 Mio. ha war Brasilien nunmehr das vierte Mal in Folge das Land mit dem höchsten Flächenzuwachs an mit Hilfe der Gentechnik gezüchteter Pflanzen.

Zwei Länder kamen neu dazu: Sudan baute 2012 erstmalig Baumwollsorten und Kuba Maissorten an, die mit Hilfe gentechnischer Methoden verändert wurden.

Europa spielt im Bericht eine marginale Rolle. Hier beschränkte sich der Anbau auf 130.000 ha Maisanbau in Spanien (90 Prozent der gesamten europäischen Anbaufläche) und Portugal, sowie kleinere Flächen in Tschechien, Rumänien und der Slowakei. Deutschland taucht im Jahresbericht 2012 nicht mehr auf. Ebenso Schweden und Polen wo der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ebenfalls eingestellt wurde.
Anbaufläche (in Mio. Hektar) von gv-Pflanzen pro Land (Daten-Quelle: ISAAA Brief No. 44-2012; executive summary)

Weltweit konzentriert sich der Einsatz der Gentechnik auf vier Kulturpflanzenarten: Mais, Soja, Baumwolle und Raps. Lediglich in China, den USA und Kanada bauten Landwirte auch weitere gentechnisch veränderte Kulturarten an: Zuckerrüben (USA, Kanada), Alfalfa (USA), Papayas (USA, China), Kürbisse (USA), Pappeln (China), Tomaten (China) und Paprikas (China).

2012 nutzten über 17 Millionen Landwirte weltweit gentechnisch verändertes Saatgut. Laut Aussage von ISAAA sind dies 600.000 mehr als im Jahr zuvor. Bemerkenswert bleibt der Trend, dass es vor allem Kleinbauern oder ressourcenarme Landwirte in Entwicklungsländen seien (90 Prozent), die gentechnisch veränderte Sorten nutzen, so der Bericht.

Entwicklungs- und Schwellenländer im Fokus

Von den insgesamt 28 Ländern, die 2012 gv- Pflanzen angebaut hatten, waren 20 Entwicklungs- und Schwellenländer – also drei Mal mehr als Industrieländer. Nach Angaben des Berichts haben die Entwicklungs- und Schwellenländer zum ersten Mal mehr gentechnisch veränderte Pflanzen (52 Prozent) angebaut als die Industrienationen (48 Prozent des globalen gv-Anbaus).

Die Anbaufläche stieg in Entwicklungs- und Schwellenländern im Jahr 2012 um 11 Prozent (8,7 Millionen Hektar) im Vergleich zum Vorjahr. In den Industrieländern wuchs die Anbaufläche um moderate 3 Prozent um 1,6 Millionen Hektar.

Die kontinuierliche Zunahme an Anbauflächen weltweit, so ein Fazit des Berichts, wird zukünftig langsamer wachsen. Es stellt sich bei den etablierten Eigenschaften (Resistenzen gegen Insekten und Unkrautbekämpfungsmittel) in den entsprechenden vier Kulturpflanzen eine Sättigung ein. Dies betrifft die Märkte sowohl in den Entwicklungs- und Schwellenländern als auch in den Industrieländern, so der ISAAA-Bericht.

Quelle:
James, C. (2012): Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops: 2012. ISAAA Brief No. 44. ISAAA: Ithaca, NY.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer