RWI-Konsumindikator: Konsum bleibt wichtigste Konjunkturstütze

Grafik zum RWI-Konsumindikator (März 2016) RWI

Der private Konsum dürfte weiterhin die wichtigste Stütze des Aufschwungs in Deutschland bleiben. Darauf deutet der auf Internetdaten basierende RWI-Konsumindikator hin, der für das erste Quartal 2016 von 39,3 auf 59,3 gestiegen ist. Für das zweite Quartal zeichnet sich mit einem Wert von 52,2 eine weiterhin kräftige, wenn auch leicht abgeschwächte Ausweitung der privaten Konsumausgaben ab. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Kaufkraftwirkungen des erneuten Ölpreisrückgangs allmählich auslaufen.

Ein Grund für die weiterhin kräftige Ausweitung der Konsumnachfrage ist vor allem die anhaltend günstige Arbeitsmarktlage, die mit einem jahresdurchschnittlichen Anstieg der Bruttolöhne und -gehälter um vorrausichtlich 4,0 Prozent einhergeht. Die Nettolohneinkommen dürften gleichzeitig um 3,9 Prozent zulegen, weil zum 1. Januar Steuerentlastungen in Kraft traten.

So wurden der Grundfreibetrag und der Kinderfreibetrag erneut erhöht und die Eckwerte des Steuertarifs angehoben („Abbau der kalten Progression“). Zudem werden die monetären Sozialleistungen beschleunigt steigen, da sowohl Kindergeld, Kinderzuschlag, Hartz-IV-Regelsatz und Wohngeld als auch BAföG-Leistungen angehoben wurden. Ausführlichere Informationen hierzu enthält der aktuelle „RWI-Konjunkturbericht“ Heft 1/2016, der unter http://www.rwi-essen.de/kb im Internet verfügbar ist.

Indikator wertet Google-Suchanfragen aus

Der RWI-Konsumindikator stützt sich auf Angaben der Internet-Suchmaschine Google. Betrachtet wird die Häufigkeit, mit der nach Begriffen gesucht wird, die 41 für den privaten Konsum relevanten Güterkategorien zugerechnet werden können. Die wöchentlich vorliegenden Daten werden zu Monatsangaben aggregiert und anschließend saisonbereinigt.

Der Indikator gibt an, wie groß der prozentuale Anteil der so transformierten Einzelreihen ist, die in einem Monat gestiegen sind, so dass er Werte zwischen 0 und 100 annehmen kann. Anschließend wird dieser Index zu Quartalswerten aggregiert. Da die Suchhäufigkeiten aus einer Stichprobe abgeleitet werden, ändern sich die Angaben auch für zurückliegende Quartale leicht. Damit ist insbesondere der Indikatorwert für das letzte ausgewiesene Quartal (hier das dritte Quartal) mit Unsicherheiten behaftet. Die Grundtendenz wird dadurch allerdings erfahrungsgemäß nicht beeinflusst.

Der Indikator zeichnet die Schwankungen in den Vorquartalsveränderungen des saisonbereinigten privaten Konsums durchweg gut nach. Dabei weist er gegenüber dem privaten Verbrauch einen Vorlauf von einem Quartal auf. Er eignet sich damit als Kurzfristindikator nicht nur für Prognosen des laufenden Quartals, sondern liefert auch gute Informationen für das jeweils kommende Quartal.

Ansprechpartner:
Dr. Torsten Schmidt, Tel.: (0201) 81 49-287
Sabine Weiler (Pressestelle), Tel.: (0201) 81 49-213

http://www.rwi-essen.de/konsumindikator – Weitere Informationen zum RWI-Konsumindikator

Media Contact

Sabine Weiler idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer