Mittelständler sind bei der Finanzierung von Innovationen stark von Eigenmitteln abhängig

Kleine und mittlere Unternehmen leisten nach wie vor einen im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohen Beitrag zur Innovationskraft Deutschlands. Allerdings finanzieren sie ihre Innovationsanstrengungen zu mehr als 70 % über interne eigene Mittel.

Externe Finanzierungsquellen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Auf sie wird in der Regel erst dann zurückgegriffen, wenn eigene Finanzierungsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen. Die starke Abhängigkeit von Eigenmitteln hemmt die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft. Dies zeigt eine Sonderauswertung der KfW Bankengruppe auf der Datenbasis des KfW-Mittelstandspanels.

Die Untersuchung der KfW zeigt, dass sich die Unternehmen bei der Finanzierung ihrer Innovationsaufwendungen nur in sehr geringem Maße auf Bankkredite stützen. So werden nur 12 % der Innovationsaufwendungen über Bankkredite finanziert. Dieser Anteil sinkt mit steigender Forschungs- und Entwicklungsintensität: Unternehmen mit hoher Forschungs- und Entwicklungsintensität greifen so gut wie gar nicht auf diese Finanzierungsform zurück.

Ein Grund für die geringe Nutzung von externen Quellen durch mittelständische Unternehmen bei der Finanzierung von Innovationen ist, dass der Erfolg von Innovationsvorhaben für externe Finanziers kaum abzuschätzen ist. Dies verringert die Bereitschaft vor allem von Kreditgebern, solche Projekte zu finanzieren. Denn Kreditgeber würden zwar die hohe Unsicherheit hinsichtlich des Erfolgs mittragen, können jedoch aufgrund des festen Zinssatzes im Erfolgsfall nicht an den hohen Gewinnen partizipieren.

Die hohe Abhängigkeit der mittelständischen Unternehmen von internen Eigenmitteln bei der Finanzierung ihrer Innovationsanstrengungen führt oft dazu, dass nicht alle aussichtsreichen Vorhaben umgesetzt werden können, weil die interne Finanzierungskraft begrenzt ist. Darüber hinaus müssen die Unternehmen ihr Innovationsverhalten stark der jeweils aktuellen wirtschaftlichen Situation anpassen. Dadurch werden kurzfristige Innovationsprojekte häufiger durchgeführt als langfristige Vorhaben und grundlegende Neuerungen – die sich über längere Fristen strecken

– werden nicht umgesetzt oder aus Finanzierungsgründen unterbrochen.

Der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch: „Die starke Abhängigkeit von Eigenmitteln verzögert vor allem die Entwicklung und erfolgreiche Markteinführung von Spitzentechnologien und den dadurch ausgelöste Strukturwandel. Als Folge hiervon verliert Deutschland Wachstumspotential und im internationalen Wettbewerb mittel- bis langfristig an Boden.“

Die Untersuchung „Wie finanzieren Mittelständler ihre Innovationen?“ steht unter dem Stichwort „Akzente“ unter www.kfw.de im Bereich Research zum Download zur Verfügung.

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