Höhere finanzielle Unabhängigkeit durch höhere Eigenkapitalquote
Erstmals weisen die kleinen und mittleren Unternehmen eine höhere Eigenkapitalquote auf als die Großunternehmen. Nur Kleinstunternehmen besitzen trotz hoher Zuwachsraten weiterhin eine geringere Eigenkapitalausstattung.
Ein Grund für diese Entwicklung liegt nach Ansicht von Prof. Dr. Arnd Wiedemann (Universität Siegen) in den strengeren Vorgaben durch Basel II bzw. III:
„Um zu verhindern, dass sich ihre Fremdkapitalkonditionen verschlechtern, haben viele kleine und mittlere Unternehmen durch einbehaltene Gewinne ihr Eigenkapital erhöht. Positiv unterstützt wurde dies auch durch die Senkung der Unternehmenssteuern. Zugleich bauen viele kleine und mittlere Unternehmen Lieferantenkredite und kurzfristige Bankverbindlichkeiten ab.“
Trotz alternativer Finanzierungsinstrumente setzen die KMU dennoch weiterhin vorrangig auf Bankkredite. „Gleichwohl wird die Bedeutung der Eigenkapitalfinanzierung vermutlich noch zunehmen“, erwartet die Präsidentin des IfM Bonn Prof. Dr. Friederike Welter, die zugleich einen Lehrstuhl an der Universität Siegen innehat. Einen Grund hierfür sieht sie in den aktuellen Herausforderungen für die KMU:
„Nahezu alle Unternehmen werden beispielsweise der zunehmenden Digitalisierung mit zusätzlichen Investitionen in Informationstechnologien begegnen müssen, um ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Zur Besicherung von Bankkrediten sind die IT-Technologien jedoch aufgrund der unternehmensspezifischen Lösungen und dem generell hohen Wertverlust wenig geeignet.“
Die Studie „Finanzierungsstrukturen und -strategien kleiner und mittlerer Unternehmen: Eine Bestandsaufnahme“ ist auf der Homepage des Institut für Mittelstandsforschung (www.ifm-bonn.org) abrufbar.
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